Einfach zum Nachdenken

Einfach zum Nachdenken - DesignBlog

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Roman

Jazzmesse. Fortsetzungsroman (6)

Frühmesse (6)

Nun hatte ihn ausgerechnet Franz gefragt, ob er bei dem Bunten Abend mitmachen wolle. Das machte Bertram ganz eifersüchtig, weil Kirchenrat Brummer nicht ihn, sondern Franz, diesen Angeber und Möchtegerncasanova, angesprochen hatte. Dabei war er, Bertram, doch ein weit eifrigerer Kirchgänger als Franz und obendrein der mit Abstand beste Unterhalter der gesamten Clique. Er überlegte, wie er die Gruppe am besten verunsichern könnte, und er entschloss sich, die Gruppe ein wenig zappeln zu lassen. Er könnte ja so tun, als wolle er der Gruppe einen Korb geben, obwohl er diese Möglichkeit keine Sekunde in Erwägung gezogen hatte. Ganz im Gegenteil: Er hatte in dem Angebot sofort die große Chance gewittert, so richtig im Mittelpunkt stehen zu können.

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Josch 20.03.2017, 11.07 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Déjà-vu in Estaing. Fortsetzungsroman 10

Kapitel 10

Ich liege auf dem bequemen Gästebett und starre an die Wand. Der Brunello war fabelhaft. Leider waren es ein oder zwei Gläser über den Durst. Habe ich zu viel geredet? Immer wenn ich innerlich aufgewühlt bin, kann ich mich kaum beherrschen. Dann sinkt meine Schamgrenze, und ich rede und rede, wofür ich mich hinterher oft schäme. Manchmal komme ich mir wie ein kleiner Junge vor.

Magdalena hat in diesem wunderbaren Restaurant ganz schön mit mir geflirtet. Ob sie meine Unsicherheit bemerkt hat? Jedenfalls hat sie mich nicht spüren lassen, wie ahnungslos ich doch im Grunde bin, wenn es um wirklich wichtige Dinge im Leben geht.

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Josch 17.01.2017, 00.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Déjà-vu in Estaing. Fortsetzungsroman 8

Kapitel 8

Ich sitze dank erster Klasse im Intercity allein in einem Abteil, nichts und niemand stört mich, kein Handy lenkt mich ab, kein Mitreisender wickelt Leberwurstbrötchen aus. Und doch kann ich mich nicht konzentrieren. Der Abend mit Franziska beherrscht mein ganzes Denken. Heftig bebt unser gestriger Abend in mir nach. Schon im Kino konnte ich mich nur mühsam beherrschen, sie nicht an mich zu ziehen, zu betatschen, zu streicheln, sie zu küssen.

Mein Mund war trocken, die Unsicherheit stärker als das Begehren. Wie hätte sie sich auch wehren können? Und dann die bangen Berührungen in ihrem Appartement, der Insel, wie sie es nennt, die alles, was ihr lieb ist, schützt und offenbart.

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Josch 13.01.2017, 00.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Déjà-vu in Estaing. Fortsetzungsroman 4

Kapitel 4

In unserer hellen, stilvollen Wohnung herrscht Stille. Durch die penible Ordnung und die mit Bedacht arrangierten Designermöbel muss sie auf Außenstehende unbewohnt wirken. Sind denn alle ausgeflogen? Ich gehe am Zimmer meines Sohnes vorbei und höre ihn leise und monoton sprechen. Zaghaft, als wäre ich ein Besucher, klopfe ich an. Da steckt Tim widerwillig seinen Kopf heraus, als habe er es mit einem ungebetenen Gast zu tun.

„Brauchst du etwas?“, will er mit kühlem Blick und deutlicher Distanz in der Stimme wissen.

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Josch 09.01.2017, 00.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Déjà-vu in Estaing. Fortsetzungsroman 1

Kapitel 1

Bereits seit 7:00 Uhr am Morgen sitze ich im Büro. Und das nun schon seit Wochen. Eigentlich bräuchten wir dringend Verstärkung. Aber ich kann mich einfach nicht dazu entschließen, noch jemand einzustellen. Es gibt zu viele Unbekannte, zu viele Unwägbarkeiten. Lustlos sitze ich in meinem schicken, abgedunkelten Büro und starre auf den Bildschirm. Um mich herum herrscht Stille. Marcel und Luisa kommen meistens erst gegen 9:00 Uhr. Es ist zum Verzweifeln: Dieses herrliche Wetter, und ich habe einfach keine Zeit, den Sommer zu genießen.

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Josch 06.01.2017, 00.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Vom Manuskript zum Buch (Teil 9)

Mit den Beiträgen in dieser Rubrik versuche ich das Innenleben eines Verlages zu beschreiben, wie ich es als Lektor, Redaktionsleiter und Verlagsleiter erlebt habe.  

Die Herstellungsabteilung

Meine kleine Artikelserie zieht den Vorhang ein wenig auf und gewährt einen Blick hinter die Kulissen eines Verlages. Ging es bisher hauptsächlich um das Lektorat mit Seitenblicken auf Marketing, Werbung, Presseabteilung und Vertrieb, so geht es diesmal um die Herstellungsabteilung eines Verlages. Sind doch die Aufgaben der Herstellung, wie sie im Verlag genannt wird, noch am ehesten das, woran Laien denken, die – wenn sie Verlag hören – meinen, in einem Verlag würden Bücher gedruckt.

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Josch 28.11.2016, 23.06 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Donna Tartt: Der Distelfink (Hörbuch)

Der Roman beginnt in Amsterdam, wo Theodore Decker, der Protagonist des Romans, nach einer tödlichen Auseinandersetzung mit Drogendealern für einige Tage in einem Hotel festsitzt. Im Rückblick erzählt Theo dann, wie es dazu kam.
Im Alter von 13 Jahren verliert Theo bei einem Besuch im New Yorker Metropolitan Museum durch einen terroristischen Bombenanschlag seine Mutter. Selbst durch die Explosion verletzt, steht er dem sterbenden Welton Blackwell (genannt Welty) bei, dessen Nichte Pippa ihm vor dem Anschlag schon aufgefallen war. Theo steht dem sterbenden Welty bei, kann sich aus den verwüsteten Museumsräumen befreien und nimmt das Gemälde Der Distelfink des niederländischen Malers und Rembrandt-Schülers Carel Fabritius in einer Plastiktüte mit.
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Josch 29.06.2016, 16.27 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Celeste Ng (Ing): Was ich euch nicht erzählte

Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit

Lydia Lee, 16 Jahre, Tochter und zweites Kind der Familie Lee wird vermisst. Lydia ist das Lieblingskind der Eltern, weil sie nach Meinung des Vaters wie ihre Mutter aussieht, obwohl sie keine blonden Haare wie ihre Mutter hat, sondern schwarze und auch sonst eindeutig typisch asiatische Züge trägt wie ihr Vater, der chinesische Einwanderer der zweiten Generation, während die Mutter, Marilyn, eine typisch amerikanische Frau ist mit blonden Haaren, blauen Augen, blasser weißer Haut und Sommersprossen.

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Josch 27.05.2016, 15.29 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Das eigene Schreiben reflektieren?

Wenn ich mich mit großen Literaten beschäftige, solchen, die seit Langem einen festen Platz in der deutschen Literaturgeschichte haben, stelle ich immer wieder erstaunt fest, wie intensiv sie oft den Prozess ihres Schreibens reflektiert haben. Sie schufen Figuren, denen sie fiktional „Leben einhauchten“, die bestimmte Funktionen in ihrem jeweiligen Werk (Roman) haben, eine Art Eigendynamik zu entwickeln scheinen, dann aber abberufen werden, sozusagen „sterben“ müssen, wenn sie ihre Funktion im Text erfüllt haben.

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Josch 01.05.2016, 20.34 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Vom Plot zum Konzept eines Romans

Ich schreibe schon seit sehr sehr langer Zeit an einem Roman, und ich befürchte, dass ich ihn nie zu Ende bringen werde. Dabei ist mir dieser Text sehr wichtig. Inhaltlich geht es um die 1960er-Jahre in der bayerischen Provinz, in der das Leben von der katholischen Kirche, dem Verdrängen der Nazigräuel, einer verklemmten Sexualität und einem rigorosen Willen zum Wohlstand geprägt war. ...weiterlesen

Josch 29.03.2016, 16.36 | (0/0) Kommentare | TB | PL

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