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Negative Gefühle wegatmen

Was gegen meine schlechte Stimmung hilft

Es gibt Tage, da will einfach nichts gelingen. Schon beim Aufwachen sind wir muffig, schlecht gelaunt, würden am liebsten liegen bleiben und uns die Decke über den Kopf ziehen. Aber dann stehen wir doch auf. Unsere Mitmenschen sagen dann vielleicht, er ist heute mit dem linken Fuß (oder Bein) aufgestanden. Dabei ist es völlig unerheblich, ob wir mit dem linken, rechten oder mit beiden Beinen zugleich aus dem Bett gestiegen sind. Man wird auch auf dem falschen Fuß erwischt, was ja nichts anderes bedeutet, als dass der Moment gerade ungünstig ist, dass etwas ungelegen kommt und man auf das, was einem gerade passiert, nicht vorbereitet ist. 



Was tun, wenn man schon beim Aufstehen das Gefühl hat, dass es nicht unser Tag wird? Das Gefühl einfach verdrängen, ignorieren und gute Laune simulieren? Ich kann das leider nicht. Aber der ganzen Welt zeigen, wie schlecht man drauf ist, das geht ja auch nicht. Man kann doch die Kollegen, die Freundin, den Ehepartner nicht vor den Kopf stoßen. „Reiß dich zusammen!“, musste ich mir früher in solchen Situationen von meiner fröhlich pfeifenden Mutter oft sagen lassen. Denn schon als Jugendlicher hatte ich solche Tage. Und es gibt sie heute noch. Wenn ich dann einen Tag später wieder halbwegs gut drauf bin und ich darauf angesprochen werde, höre ich oft: „Das geht vorbei!“ oder: „Du könntest dich doch einfach ablenken!“ oder: „Du solltest versuchen, dich zu beherrschen.“ Man könne sich doch seinen Gefühlen nicht so hingeben.

Ja, das stimmt! Man kann sich von seinen Gefühlen doch nicht so beherrschen lassen!


Nach dem Grund meiner miesen Stimmung suchen

Natürlich beschäftigt mich in solchen Situationen, was wohl der Grund für meine miese Stimmung sein könnte. Schließlich kann ich ja meine Mitmenschen nicht auch noch mit in diese miese Stimmung hinein- und hinunterziehen. Oft fallen mir dann meine Träume ein, die mich in der Nacht gequält haben. Oder auch ein ungelöster Konflikt, ein Problem, das seit Längerem dahinschwelt und sich plötzlich an die Oberfläche drängt und mir buchstäblich die Luft zum Atmen raubt.

Am unproblematischsten ist es, wenn es die nächtlichen Träume sind, die in mir diese Stimmung aufkommen lassen. Dann schreibe ich mir den Traum auf, so weit ich ihn noch präsent habe, und manchmal scheinen sich schon beim Aufschreiben die dumpfen Gefühle zu verflüchtigen, wie die Frühnebel im Herbst. Und oft stellen sich schon beim Schreiben Lösungsmöglichkeiten ein. Es hilft mir sogar, sie mir nur vorzustellen, mir gedanklich auszumalen, wie ich das Problem angehe, wie die Lösung aussehen könnte. Das hebt schon die Stimmung ein wenig, ohne dass ich groß aktiv werde.

Aber auch das gelingt mir nicht immer. Dann stecke ich in meiner miesen Stimmung fest.


Wenn „die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit fällt“

Noch schwieriger ist es allerdings, wenn es mehr oder minder schwere Konflikte sind, die mich niederdrücken, wenn es Dinge sind, die mich schon seit Längerem belasten, wenn immer wieder die gleiche „schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit“ fällt, wie es im Gedicht „Herbst“ von Rainer Maria Rilke heißt.

Dann hilft mir oft, mich mit meinem Atem zu beschäftigen: Ich stelle mich aufrecht hin, am besten barfuß, die Füße schulterbreit parallel zueinander. Ich fühle das Gewicht gleichmäßig auf die beiden Fußsohlen verteilt, die Beine sind locker gestreckt. Den Kopf halte ich dabei gerade, als hänge er am Scheitelpunkt an einer Schnur, die Arme hängen locker seitlich herab.


Atemübungen helfen meistens

Wenn ich so da stehe, konzentriere ich mich auf meinen Atem, lasse ihn bewusst kommen und gehen. Ich fühle, wie er die ganze Brust füllt, die Bauchdeke nach außen drückt, ohne dass ich dabei nachhelfe. Dann unterstütze ich die Atembewegungen mit den Armen: Beim Einatmen hebe ich die Arme seitlich gestreckt bis auf Schulterhöhe und weiter bis über den Kopf, die Handflächen zeigen dabei nach oben. Dann lasse ich die Arme beim Ausatmen herabsinken, als unterstützten die Arme die Atmung (was sie wirklich tun). Die Augen sind während der ganzen Übung offen und nach vorn gerichtet, ohne einen Punkt bewusst zu fixieren. Es ist eher ein „inneres“ Sehen. Ich mache die Übung zwischen sieben und zehn Minuten lang. 


Ins Gleichgewicht kommen

Mit dem kontrollierten Atmen verbindet sich die Vorstellung, dass die schlechten Gefühle wie Wolken am Himmel vorüberziehen. Und hinterher ist die miese Stimmung schon bei Weitem nicht mehr so drückend. Ich kann frei atmen und denken. Und mit dem freien Denken gewinnt eine Art Abgrenzung gegenüber dem tatsächlichen oder vermeintlichen Konflikt immer mehr Raum und unterstützt mich dabei, das Problem nicht zu verdrängen, jedoch ihm die Schärfe zu nehmen. Und siehe da: oft gelingt mir dann sogar ein Lächeln. Was doch der Hauch des Atems bewirken kann! Vielleicht möchtest du es ja auch einmal ausprobieren.

Übrigens kann man diese Atemübung auch ausführen, wenn es einem sehr gut geht, wenn man gewissermaßen Bäume ausreißen könnte … Mich jedenfalls bringt sie einfach ins Gleichgewicht. 

Copyright Abbildung: (c) by Fotolia, by-Studio

Josch 22.04.2018, 20.45

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