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Zauderer mit Führungsqualität

Wohin führt es, wenn Zaudern Konjunktur hat?

Wenn Zauderer von entschlossenem Handeln sprechen, gehen bei mir alle Alarmglocken an. Es ist schon erstaunlich, welch unterschiedliche Mäntelchen sich Zauderer überwerfen. Wer gestern noch gezögert hat, tritt heute als unbeirrbarer Macher auf, der trotz Gegenwinds mit vermeintlich kühlem Kopf handelt. Um vom zaudernden Saulus zum unerschrockenen Paulus zu werden, braucht es schauspielerisches Geschick. Das bewundere ich so an unseren Politikern, allen voran an Markus, dem Unbeirrbaren, der aber offenbar mit einem schlechten Kurzzeitgedächtnis geschlagen ist. Hat er doch glatt die Warnungen der Wissenschaftler und des Robert-Koch-Instituts vom Sommer dieses Jahres vergessen. Abnehmendes Kurzzeitgedächtnis ist eine bedauernswerte Begleiterscheinung des Alterungsprozesses.



Wo beginnt verantwortliches Handeln?

Aber dagegen lässt sich etwas tun. Zum Beispiel unreflektiertes Reden. Neben Entschlossenheit und Mut ist Empathie und vorausschauende Planung  vonnöten. Da ist ängstliches Lavieren schlichtweg fehl am Platz. Wer Energie und Kraft einsetzt, um den Menschen zu zeigen, welch politisches Genie man ist, dem kommt ein schlechtes Gedächtnis sehr entgegen. Dazu ist auch ein starker Zeigefinger notwendig, mit dem man auf die anderen zeigen kann, die an der Misere schuld sind. Aber was soll man dazu sagen, wenn es so einer Führungsperson nur mit allergrößter Mühe gelingt, seinen eigenen Stellvertreter zur Räson zu bringen.

 

Was muss eigentlich noch passieren?

Und so ist Matthäi am Letzten. Es löst bei mir das Gefühl aus, dass wir nie mehr aus dieser Pandemie herauskommen werden. Ich sehe fassungslos die beängstigenden Filmberichte über verschiedene Intensivstationen, sehe mit Schrecken, wie viele Pflegerinnen und Pfleger notwendig sind, um nur einen Coronapatienten per Hubschrauber in ein anderes Krankenhaus zu verlegen. Ich sehe die ausgepowerten Ärzte, Ärztinnen, Pflegerinnen und Pfleger und frage mich, wer dafür verantwortlich ist, dass es so weit hat kommen können.

Was muss eigentlich noch passieren, bis unsere Politiker aufwachen? Das wäre doch ein lohnenswertes Betätigungsfeld für unseren obersten Verwandlungskünstler im Landtag. Unser Gesundheitssystem ist ja nicht erst seit der Pandemie am Anschlag. Warum wohl haben so viele Pflegerinnen und Pfleger ihren Dienst quittiert? Viele Ärzte betonen immer wieder, dass wir zwar ausreichend Intensivbetten in Deutschland haben, dass uns aber die notwendigen Fachkräfte dafür fehlen. Laut Professor Dr. Michael Simon fehlen aktuell gut 100.000 Vollzeitstellen für Pflegerinnen und Pfleger. Es liegt sicher nicht an der Bezahlung allein.

 

Eine abschreckende Vision

Wenn man sich mit Krankenschwestern unterhält, hat man eher das Gefühl, dass es vor allem die Arbeitsbedingungen sind, die sie resignieren lassen und zur Abwanderung aus dem Beruf führen. Da ein Krankenhaus heute vor allem im Interesse der Aktionäre auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, fällt die eigentliche Funktion immer mehr unter den Tisch. Kosten lassen sich am besten durch Personaleinsparungen senken. Das ist im Krankenhaus nicht anders als zum Beispiel bei einem Autohersteller, wo immer mehr Roboter die menschliche Arbeitskraft ersetzen. Das könnte man doch im Gesundheitswesen auch einführen. Ein Roboter schiebt mir, wenn ich nicht mehr aufstehen kann, die Bettpfanne unter den Hintern, wechselt die Infusion, zählt die Medikamente in die Schale, zeichnet meinen Krankheitsverlauf in die Akte, bringt mir das Frühstück und vieles mehr und hält mir vor allem die Hand, wenn ich auf meinem letzten Weg bin.

So eine Maschine murrt nicht, hat keine Fehltage, beansprucht keinen Urlaub, keine Sonderzulagen, lässt sich problemlos steuern, streitet sich nicht mit anderen Robotern herum, ist immer einsatzbereit und kann sich nicht selbst mit gefährlichen Viren infizieren. Zudem müssten Roboter nicht geimpft werden. Das wäre eine echte Entlastung für unser Gesundheitssystem.

Und damit könnte unser Oberschauspieler in der Staatskanzlei enorm punkten. Zunkunftsweisend, visionär (im Sinne von Helmut Kohl, nicht von Helmut Schmidt, dem Visionen ein Gräuel waren). Aber bis es soweit ist, pochen 30 Prozent der Deutschen auf ihre Freiheit, die auf nichts und niemand Rücksicht nimmt und die noch nie etwas davon gehört haben, dass ihre Freiheit an der Freiheit des Nächsten endet. Rücksichtslosigkeit hat Konjunktur, nicht nur dort. Was gehen mich die anderen an. Gott sei Dank haben wir einen Macher in der Staatskanzlei.

Abbildung ©Pegels/Cottonbro

Josch 01.12.2021, 17.01

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Christel Boßbach

Eine gestochen scharfe Analyse - leider wahr und nicht allein auf Bayern beschränkt. Denn auch tief im Westen wächst die Angst bei Menschen mit schweren Erkrankungen, ob notwendige Behandlungen und Operationen nicht doch verschoben werden müssen. Allen öffentlichen Beteuerungen der Politiker zum Trotz. Ihr persönliches Umfeld kann nur Empathie zeigen, zu wenig....

vom 02.12.2021, 14.10
Antwort von Josch:

Danke!
1. von Freichrist343

Der R-Wert ist auf 0,89 gesunken. Eine Impfpflicht ist abzulehnen. Nötig ist eine umfassende Erneuerung. Bitte googeln: Manifest Natura Christiana

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