Mutige Menschen: die belarussische Freiheitsbewegung
Am 9. August 2020 fanden in Belarus Wahlen statt, bei der nach offizieller Schreibweise über 80 Prozent der Wähler für Alexander Lukaschenko stimmten, den letzten Diktator Europas, der seit 1995 Präsident des Landes ist. Im Jahr seines Amtsantritts fiel Lukaschenko mit einer Aussage über Hitler auf, als er erklärte: „Es dauerte Jahrhunderte, um die deutsche Ordnung herzustellen. Unter Hitler erreichte diese Formation ihren Höhepunkt. Dies entspricht unserem Verständnis einer Präsidentenrepublik und der Rolle eines Präsidenten darin.“ Das sagt eigentlich alles über diesen Menschen. Zum Jahrestag der Wahlen vor einem Jahr und dem mutigen Protest der Menschen im Anschluss daran erschien im Verlag das kulturelle Gedächtnis das Buch „Stimmen der Hoffnung“.
Josch 15.08.2021, 14.51| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Bücher & Filme | Belarus, Lukaschenko, Wahlbetrug, Tichanowskaja, Tichanowski, Timanowskaja, Sprinterin, Olympia 2021,
Der Kampf um den richtigen Ausdruck
Es ist mir ein Bedürfnis, wieder einmal über die deutsche Sprache nachzudenken. Ich habe mich nahezu mein ganzes Leben an Stil, Grammatik, Syntax und Interpunktion abgearbeitet und dabei immer wieder mit den gleichen Problemen und Konflikten gekämpft. Ich muss immer noch den inneren Kampf überwinden, wenn ich als Lektor in einen fremden Text eingreife und ihn bearbeite, weil ein Verlag mich damit beauftragt hat, also wünscht, dass ich den Text verbessere. Doch ich bin einfach unsicher. Besonders stark wird der Konflikt, wenn ich allgemein und vielfach verwendete unschöne oder umgangssprachliche, teilweise falsche Formen verbessere bzw. ersetze. Darf ich das? Aber stehen lassen kann ich die mich störenden Ausdrücke oder Wendungen auch nicht. Das würde meinen inneren Zwiespalt nur auf eine andere Ebene verlagern, und ich würde mir vorwerfen, keine gute Arbeit geleistet zu haben. Was also tun?
...weiterlesenJosch 14.07.2021, 17.45| (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Reflexionen | Lesen, Bücher, Redaktion, Verlag, Deutsch, Fehler, Korrektur, Stilkritik,
Porträt einer Gesellschaft, die ins Rutschen geraten ist
James Baldwin ist einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. „Warum James Baldwin lesen, heute, dreißig Jahre nach seinem Tod?“, fragt Verena Lueken in ihrem Vorwort zu Baldwins Roman Von dieser Welt. Und sie gibt die treffende Antwort: „Wer einmal einen Satz von ihm laut aufgesagt hat, wird die Frage überflüssig finden.“ Genauso ging es mir, als ich die neue Übersetzung von Ein anderes Land gelesen habe. Es ist ein unglaublich tief berührender Roman, der einen hineinzieht in die „rassistisch gespaltene US-amerikanische Gesellschaft der Fünfzigerjahre“, wie René Aguigah im Nachwort des Buches ausführt.
...weiterlesenJosch 24.06.2021, 12.26| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Bücher & Filme | Rassismus, Schwarz, Weiß, USA, Liebe, Suizid, Baldwin, Mandeklkow, ,