"Modernes" Elend im Berlin des 19. Jahrhunderts
Sandler, Penner, Berber werden Obdachlose abfällig genannt. In unserer Gesellschaft werden sie nach Möglichkeit ausgeblendet. Allein der Anblick von Obdachlosen ist vielen Menschen schon zuwider. Da dreht man sich lieber weg und geht ihnen aus dem Weg. Obdachlosigkeit ist nicht das Gleiche wie Wohnungslosigkeit. Obdachlos ist ein Mensch ohne festen Wohnsitz und ohne Unterkunft. Obdachlose Menschen leben auf der Straße, sie übernachten unter Brücken, in Parks, U-Bahnhöfen, Bushaltestellen oder in Bauruinen. Menschen ohne Wohnung dagegen kommen oftmals kurzzeitig bei Freunden, Verwandten oder Bekannten, in Notunterkünften oder speziellen Wohnheimen unter. Sie leben nicht auf der Straße. Und mit Obdachlosen sind auch nicht die organisierten, an nahezu jeder Straßenecke rund um die Bahnhöfe der Großstädte sitzenden Frauen und verstümmelten Männer gemeint.
...weiterlesenJosch 05.12.2019, 20.00| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Bücher & Filme | Obdachlose, Wohnungslose, Sozialbericht, Asylheime, Arme, Kranke, Wald+Graf, Berlin, Weltstadt,
Nurejew – The White Crow
Der Film von Ralph Fiennes spielt in der Zeit des Eisernen Vorhangs. Im Russland der Überwachung, in dem umfassende Bespitzelung, massive Beschränkung der Freiheit, Bestrafung und Folter zum Alltag gehörten, als sei die tägliche Unterdrückung ein Naturgesetz, macht ein außergewöhnlich begabter, ehrgeiziger Tänzer seinen Weg: Rudolf Chametowitsch Nurejew. Geboren in einem transsibirischen Zug, mitten unter dicht nebeneinander sitzenden und stehenden Mitreisenden, unter Hühnern und anderen Kleintieren. In Rückblenden zeigt der Film, wie der kleine Rudnik, so nennen ihn seine Mutter und die älteren Schwestern, in seiner Heimatstadt mit dem Tanzen beginnt, wie er – älter als alle anderen Ballettschüler – mit 17 Jahren am renommierten Choreographischen Institut in Leningrad seine Ballettausbildung beginnt und sich ziemlich rasch zum bedeutendsten Balletttänzer des letzten Jahrhunderts entwickelt.
...weiterlesenJosch 24.11.2019, 16.12| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Bücher & Filme | Nurejew, Fiennes, Paris, KGB, Puschkin, Yuli, Ballett, Ivenko, Tanzkunst,
Mannomann!
Die Frage, wann ein Mann ein Mann ist, hat Herbert Grönemeyer bereits vor 35 Jahren beantwortet. Er wusste, dass Männer es schwer haben, dass sie außen hart, jedoch innen ganz weich seien und dass sie schon als Kind auf ihr späteres Mannsein geeicht wurden. Doch ganz so einfach ist es leider nicht, das Mannsein, wie der Sänger das damals in die Welt hinaustremolierte. Vielleicht hat er sich aber auch nur selbst damit beschreiben wollen.
Die Zeit ist nicht stehengeblieben, und der Blick auf den Mann hat sich seitdem um 180 Grad erweitert, zumal wenn man Mannsein nicht isoliert betrachtet, sondern die gesellschaftlichen, psychologischen und sozialen Bezüge, in die ein Mensch nun einmal eingebettet ist, mit einbezieht. Mit einer solch differenzierten Sicht käme ein einfacher Schlager ganz aus dem Rhythmus.
...weiterlesenJosch 08.11.2019, 11.41| (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Bücher & Filme | Mann, Männer, Frauen, Emanzipation, Flirttrainer, Rhetoriktrainer, Menschenbild, Söhne, Väter,