Tag: Vater
Kapitel 12
„Hallo, Lillifee!“
Meine Tochter geht auf meine zärtlich-ironische Begrüßung nicht ein und sprudelt sofort los, ohne zu fragen, wie es mir geht, wann ich zurückkomme oder ob ich gestern Pro7 geschaut hätte, wie sie es oft macht, bevor sie zum eigentlichen Grund ihres Anrufs kommt.
„Danidad, ich muss dir was Schlimmes sagen!“, dröhnt es aus der Leitung.
„Ist was passiert?“
„Passiert ist eigentlich nichts, oder schon. Doch, es ist etwas passiert. Aber du darfst Mami nichts sagen! Sonst redet sie bestimmt wochenlang nichts mehr mit mir.“
„Warum sollte ich dich verraten? Nun sag schon, was passiert ist.“
...weiterlesenJosch 21.01.2017, 00.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Kapitel 7
Das Wetter dreht sich. Endlich. Ich bin auf dem Weg in die Agentur. Diese Hitze in den letzten Wochen war kaum noch zu ertragen. Immer die von Schweiß durchtränkten T-Shirts, die abgestandene Luft in den verdunkelten Räumen, die feuchte Stirn, die falschen Schuhe. Wie wunderbar doch so ein kühler Wind das Gesicht streichelt.
Der Wetterwechsel scheint auch unserer Kampagne gut zu tun. Das ganze Team ist wie ausgewechselt. Sogar Pit hat seinen Hang zum Pessimismus für kurze Zeit abgelegt, ist aufgekratzt und hat uns gestern bei der Telefonkonferenz überschwänglich gelobt. Dabei ist seine depressive Stimme ein echtes Kontrastprogramm zu seiner sonstigen Erscheinung: Man hält ihn für einen Womanizer, bis er den Mund aufmacht!
...weiterlesenJosch 12.01.2017, 00.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Josch 19.09.2016, 21.18 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Gespräche mit meinem damals sechsjährigen Sohn
Ich
komme nach einem anstrengenden und unerquicklichen Arbeitstag nach Hause. Mein
Sohn hat, wie mir später seine Mutter erzählt, schon ganz ungeduldig auf mich
gewartet, da er mit einer Freundin aus dem Kindergarten in unserem Bücherzimmer
mit Decken, Schachteln und Stühlen eine Höhle gebaut hat, die er mir dringend
zeigen möchte. Er saust sofort in den Keller, als er die Tür zur Garage hört
und will, dass ich sofort mitkomme. Da ich immer erst Jacke und Schuhe
ausziehe, meine Tasche aufräume und mir die Hände wasche, dauert es ein wenig,
bis ich mitkommen kann. Mein Sohn hopst herum und drängelt und fragt ständig,
wann ich endlich fertig sei, was mich ziemlich nervt und meine angefressene
Laune noch verstärkt.
Josch 03.08.2016, 11.32 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Gespräch mit meinem (damals) vierjährigen Sohn
Als ich vom Tod meines Schwagers erfahre, bin ich zutiefst erschüttert. Ich kann es einfach nicht fassen, als wollte die Wahrheit partout nicht in meinen Kopf. Ich muss immer wieder an verschiedene Begegnungen mit ihm denken, an so manches Gespräch über Bücher, die er gelesen hatte. Bücher waren ein Weg, auf dem sich unsere Herzen berührten. Wie oft war ich von seiner Lesefreude, seiner genauen Beobachtung, seiner Freude an der literarischen Sprachkunst überrascht. Sein plötzlicher Tod traf mich daher bis in meine Zehenspitzen, wühlte mich auf und ließ mich lange nicht mehr los.
...weiterlesenJosch 20.04.2016, 19.31 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL