Tag: Hass
Freies Liebesleben unter hasserfüllten Spießern
Ein unglaubliches Buch. Unglaublich sein Inhalt. Unglaublich die Arbeit, die Mühe, das Detailwissen, das in diesem Buch steckt. Unglaublich, weil es einen Gegenentwurf darstellt zu all dem, was normalerweise über die dunkelste Zeit deutscher Geschichte publiziert wird und was wir offenbar kaum oder überhaupt nicht zur Kenntnis genommen haben. Es beschreibt die Liebe in Zeiten zunehmenden Hasses, eine Liebe, wie sie nur Künstler bzw. Intellektuelle ausleben konnten. Die breite Masse jedenfalls schien davon nichts gewusst zu haben, wie sie auch von den Gräueltaten nichts gewusst hat, wie nach dem Ende des Schreckens vielfach behauptet wurde. Das »Nichtwissen« kam den Künstlern entgegen. Denn hätte die Öffentlichkeit von Schwulen und Lesben, von offenen Partnerschaften und ständigen Partnerwechseln gewusst, wäre manch Liebende bzw. Liebender für immer in den Gefängnissen und Konzentrationslagern verschwunden.
...weiterlesenJosch 10.07.2022, 14.18 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Ohne Gegenwind durchs Leben?
Ich habe seit geraumer Zeit eine etwas schrullige Angewohnheit, vielleicht ist sie auch nur altersbedingt: Ich lese – wie es meine Mutter schon tat – die Todesanzeigen in der Zeitung. Oder sollte ich besser sagen: Ich studiere sie? Und vor allem: Warum tue ich das? Genau genommen sind es zwei Gründe. Zum einen interessiert mich das Alter der Verstorbenen („O Gott, schon wieder mein Jahrgang“ oder: „Wahnsinn: So jung!“), und zum anderen sind es die Widmungen, mit denen die Hinterbliebenen den Verstorbenen charakterisieren. In besonderer Weise geht mir eine Anzeige an die Nieren, wenn es sich um den Tod eines Bekannten oder einer früheren Freundin handelt, den bzw. die ich schon seit längerer Zeit aus den Augen verloren habe.
...weiterlesenJosch 07.05.2019, 15.22 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL