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Barmherzigkeit statt Fremdenhass

Tugenden und Werke der Barmherzigkeit?

Die Themen Tugenden und Barmherzigkeit treiben mich schon seit Langem um. Das zeigen auch die zwei oder drei Beiträge auf meinem Blog. So hatte zum Beispiel mein Beitrag "Konfliktpotenzial Stolz und Ehre" verschiedene Leser zum Nachdenken angeregt (was ja auch Titel und Zweck meines Blogs ist). So kommentierte unter anderen jemand, dass Stolz und Ehre „Tugenden“ seien, die sich Neonazis auf ihre Fahnen schreiben würden. Das hat mich dazu gebracht, noch einmal grundsätzlich über das Thema nachzudenken.



Was versteht man unter Tugend

Unter „Tugend“ versteht man eine sittlich einwandfreie, vorbildliche Haltung. Tugend ist keine Vorschrift, an die wir uns halten müssen, wie etwa an Gebote oder Gesetze. Eine Tugend ist vielmehr eine innere Einstellung. Tugend ist etymologisch verwandt mit Tüchtigkeit, mit Kraft, mit einer guter Eigenschaft. Der Begriff leitet sich ab von Tauglichkeit, von Brauchbarkeit, von Vortrefflichkeit. Tugenden sind demnach erstrebenswerte Charaktereigenschaften. Mir fallen dazu die christlichen Kardinaltugenden ein:

Gerechtigkeit, Glaube, Hoffnung, Klugheit, Liebe, Mäßigung und Tapferkeit. Aber auch Barmherzigkeit, Demut, Friedfertigkeit, Geduld, Gerechtigkeit, Güte, Mildtätigkeit, Starkmut und Wohlwollen sind Tugenden oder Disziplin, Ehre, Fleiß, Gastfreundschaft, Mut, Treue, Verantwortung und Wahrheit.

Das Bürgertum erhob zum Beispiel Sparsamkeit und Pünktlichkeit zu Tugenden, also zu erstrebenswerten Eigenschaften. Und zu militärischen Tugenden zählten Freimut, Gehorsam, Kameradschaft und Treue.

 

Tugenden ausdifferenzieren bzw. neu interpretieren

Ich frage mich, ob wir heute den Tugendkatalog nicht ausdifferenzieren müssten, hin zu Tugenden, die das Zusammenleben erleichtern? Und das ist meines Erachtens die wichtigste Funktion, die Tugenden haben sollten. Es sollten Eigenschaften sein, die uns staunen lassen, die uns erstrebenswert erscheinen. Wie wäre es zum Beispiel mit Aufrichtigkeit, Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Hingabe? Und wie steht es mit Achtung und Achtsamkeit, mit Dankbarkeit und Respekt, mit Toleranz und Unbestechlichkeit, mit Verzeihen und Vertrauen.

Würde sich unser Zusammenleben ändern, wenn sich Politiker und Manager einem Tugenkatalog unterordnen würden, wenn sie ihr Handeln nach bestimmten Tuenden ausrichten würden? Wenn ein Politiker die Gesellschaft nicht an seinen Essensgewohnheiten teilhaben ließe, sondern wenn er sich der Ehrlichkeit verpflichtet fühlte? Wenn es nicht nur vor Gericht um Gerechtigkeit ginge? Könnte nicht die Fähigkeit, sich Fehler einzugestehen und die Verantwortung dafür zu übernehmen, zu einer modernen Kardinaltugend werden?

Für mich wäre eine Gesellschaft ideal, in der man sich mit Aufrichtigkeit, Bescheidenheit, Gewissenhaftigkeit und Geradlinigkeit begegnen würde, ohne ausschließlich den eigenen Vorteil im Blick zu haben.

 

Eine moralinsaure Predigt?

Gewiss, das klingt nach einer Predigt, ein Idealbild eben. Mir geht es nicht um falsches Moralisieren. Aber mir sind die Tugenden Stolz und Ehre, Vaterlandsliebe, falsch verstandene Tapferkeit und Mut zutiefst zuwider. Sind diese vermeintlich hehren Tugenden nicht mit großem Unheil verbunden?

Und wie wäre es mit Sich-hinterfragen-zu-Lassen, eigene Überzeugungen zum Wohle der MItmenschen außer Acht zu lassen und sie mit neuen Werten zu füllen? Von Konrad Adenauer ist der Ausspruch überliefert: „Keine Experimente!“ Heißt das, sich nicht zu verändern? Immer nach dem gleichen „alten Stiefel“ zu leben? Da sind mir Veränderung, inneres Wachstum und Wandel wesentlich lieber. Allerdings sind solche Tugenden sehr schwer zu leben.

 

Werke der Barmherzigkeit und ihre Konsequenz

Und dann gibt es da noch die sieben christlichen Werke der Barmherzigkeit, als da sind: Hungrige speisen, Durstige tränken, Nackte bekleiden, Fremde beherbergen, Kranke und Gefangene besuchen, Tote begraben. Die Werke der Barmherzigkeit sind heute aktueller denn je, möchte ich einmal behaupten. Gerade angesichts unseres zehnjährigen Jubiläums der Aufnahme vieler Hunderttausend Geflüchteter, die ihre Heimat verlassen haben und zu uns kamen, um hier Asyl zu erbitten. "Wir schaffen das", hatte Angela Merkel gesagt und hatte dann die Menschen, die die Fremden beherbergten, weitgehend im Stich gelassen. Von wegen Fremde beherbergen, Nackte bekleiden, Hungrige speisen, Durstige tränken. Das sollen lieber andere Staaten machen. Wir doch nicht. Uns geht es doch selber schlecht, möchte man meinen. Was für eine verkehrte Welt. Leben wir denn nicht in einer von christlichen Werten geprägten Gesellschaft? Wer sind denn die Menschen, die Kranke pflegen? Sind es nicht weitgehend die sogenannten "Fremden" in unserer Gesellschaft?

Wie kann es sein, dass über ein Drittel der Menschen in unserem Land Migration als das größte Problem betrachten? Das macht micht fassungslos. Zumal ich nicht weiß, was passieren muss, damit diese Menschen von ihrem Irrsinn ablassen. Mit dem Satz "Genießen Sie den Klimawandel" beendet Philip Simon jeweils seine Beiträge in den "Mitternachtsspitzen". Man könnte diese wunderbare Ironie umformulieren und sagen: "Genießen Sie Einsamkeit und Fremdenhass!" Abschottung tut not. Das ist bestimmt gut für unseren Wohlstand. Bravo!

Abbildung: ©pexels.com/njeromin

Josch 05.09.2025, 16.19

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