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Geld im Beutel vertreibt die Schwermut

„Wer auf Kredit trinkt, berauscht sich doppelt“ 

Seit einiger Zeit bekomme ich regelmäßig von irgendwelchen Agenturen Werbemails mit günstigen Kreditangeboten. Ich schiebe diese unerwünschten Mails einfach in den Papierkorb, ohne mich mit dem Inhalt näher zu beschäftigen, auch weil mich die Vermüllung meines Postfachs einfach ärgert. Vor Kurzem hat mich so eine Mail allerdings zum Nachdenken gebracht.



Jeder Mensch ist offenbar so viel wert, wie er Kredit bewilligt bekommt (Erhard Blanck)

Ich denke an die Zeit zurück, als ich Kredite gebraucht habe. Damals habe ich allerdings nicht so ohne Weiteres einen bekommen. Es lag an meiner persönlichen Situation. Ich hatte nicht das Wahnsinnseinkommen. Es war mir auch gar nicht so wichtig. Wichtig war mir, das tun zu können, was mich persönlich antrieb. Ich wollte nach meinen persönlichen, innersten Interessen leben. Wenn ich damals zur Bank ging, weil ich aufgrund meines relativ geringen Einkommens einen höheren Disporahmen brauchte, dann ging das nicht ohne peinliche Eingriffe in meine persönliche Situation. Vor allem wollte die Bank damals Sicherheiten.

Ich habe den Dispokredit damals nur bekommen, weil meine Mutter für mich gebürgt hat. Ich empfinde noch heute ein Gefühl der Erniedrigung, wenn ich daran denke, wie ich sie anrief und fragte, ob sie für mich eine Bürgschaft übernehmen könne. Meine Mutter hat die Bürgschaft, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, übernommen.

Ich war jung und war erfüllt von meinen Idealen, die zwar wenig einbrachten, mich jedoch viel Arbeit und Zeit kosteten. Aber es war das, wofür ich leben wollte, ohne mich zu verbiegen. Und deswegen war ich immer knapp bei Kasse. Im Grunde aber hatte ich alles, was ich brauchte. Deswegen habe ich meine finanzielle Situation auch nicht als Manko empfunden. Ich musste mir auch keine Gedanken machen, wie ich meine Familie ernähren könnte. Ich hatte ja keine. Selbst heute bin ich noch stolz darauf, damals einen antibürgerlichen Weg gegangen zu sein.


Am vorsichtigsten sollte man mit dem Kredit sein, den man sich selber gibt (Johann Jakob Mohr)

Und heute, da ich keinen Kredit von der Bank brauche, würden mir irgendwelche Institute gern einen Kreditvertrag andrehen. Ist es nicht eine verdrehte Welt? Wenn man Geld braucht, bekommt man nur mit Auflagen und mit Mühe einen Kredit. Wenn man kein Geld (von der Bank) braucht, wird man mit Angeboten zugemüllt.

Ist es im Leben nicht häufig so? Wenn man etwas braucht, ist es nicht zu haben. Und wenn man es nicht mehr braucht, wird man davon überhäuft, zugeschüttet. „Wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat“, heißt es in der Bibel im Matthäus-Evangelium. So ungerecht ist das Leben. Oder ist damit etwas anderes gemeint? Vielleicht geht es gar nicht ums Haben, sondern ums Brauchen, ums Sein.


Was ist eigentlich wirklich notwendig?

Was brauche ich zum Leben? Ich habe mir vor Kurzem den Film „Weit“ angesehen, die Geschichte von einem Weg um die Welt. Über 96.000 km sind Gwen und Patrick mit dem Rucksack um die Welt gereist, zu Fuß und per Anhalter. Es ist einer der berührendsten Filme, die ich seit Langem gesehen habe. Die beiden kommen mit sehr sehr wenig aus. Sie hatten sich vorgenommen, nur 5 Euro am Tag auszugeben. Wie oft hatte ich ähnliche Gedanken: Nur mit so viel auszukommen, was in einen Rucksack passt. Kann das nicht unendlich befreiend sein? Es hat die Kraft, unendliche Lasten von den Schultern zu nehmen. Gwen und Patrick haben auf ihrer Weltreise ein Kind bekommen. Bruno wurde in Mexiko geboren. Die Geschichte dieses Paares steht in scharfem Kontrast zu der in Krediten versinkenden Konsumwelt.

Ein spanisches Sprichwort sagt: „Ein auf Kredit gekauftes Schwein grunzt das ganze Jahr.“ Es ist irgendwie störend. Es nervt, wenn man sich das Notwendigste nicht leisten kann. „Zu wenig und zu viel Geld macht korrupt“, sagte eine erfahrene Psychologin einmal. Deswegen darf auch die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch weiter auseinandergehen. Und denen, die nichts haben, wird nicht nur alles genommen, sie bekommen auch keinen Kredit. So wirtschaftlich, kapitalistisch nachvollziehbar das sein mag, so unmenschlich ist es: Wer hat, dem wird gegeben, wer nicht hat, dem wird auch das Wenige noch genommen. Das scheint der Lauf der Welt zu sein.

Copyright Abbildung: (c) Fotolia, perfectlab

Josch 03.12.2017, 17.13

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Adrian Smith Leonardo

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vom 23.05.2018, 14.34
Antwort von Josch:

Oh, vielen Dank für das Angebot. Aber ich brauche keinen Kredit, Gott sei Dank. VG jkp
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