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Gespräche mit meinem Sohn sind keine Gute-Nacht-Geschichten

Warum veröffentliche ich die Gespräche mit meinem Sohn?

In den letzten Wochen und Monaten habe ich oft darüber nachgedacht, warum ich die Gespräche mit meinem Sohn auf meinem Blog veröffentliche. Eigentlich sind dies ja Kostbarkeiten, die mit der Verbreitung im Netz an Wert verlieren und das Vertrauen, das mir mein Sohn schenkt, auf eine harte Probe stellen. Wohlgemerkt: Es geht um die Gespräche mit meinem fast erwachsenen Sohn, nicht um die Gespräche, die wir miteinander geführt haben, als er noch klein war. Selbstverständlich habe ich ihm die Gespräche vor Veröffentlichung vorgelegt und ihn gefragt, ob ich sie auf meinen Blog stellen darf.



Als wir vor Kurzem wieder einmal ein sehr berührendes Gespräch über Gott und die Welt führten, wünschte er sich expressis verbis, das Gespräch nicht zu veröffentlichen. Dieser Wunsch öffnete mir die Augen, und ich kam dadurch gewissermaßen zur Besinnung.

 

Warum habe ich das gemacht?

Will ich mit den Gesprächen angeben? – Seht nur, welch tolles Verhältnis ich zu meinem Sohn habe! Was will ich damit zeigen? – So laufen fruchtbare Gespräche zwischen Vater und Sohn ab!

Und wem sollen solche Gespräche helfen? Woher kommt das Bedürfnis, vor aller Welt einen „seelischen Striptease“ vorzuführen?

 

Die Konsequenz

Es wird künftig keine Gespräche mit meinem Sohn auf meinem Blog mehr geben. Sie sollen die intime, private Angelegenheit zwischen meinem Sohn und mir bleiben. Gespräche, die ich mit ihm führte – oder sollte ich besser sagen: die er mit mir führte –, als er noch klein war, wird es auch künftig noch geben. Aber da sind die Themen beschränkt. Nicht jedes Gespräch war von kindlich-philosophischer Tiefe, nicht alles, was zur Sprache kam, ist veröffentlichungswürdig. Viele Gespräche hatten ähnliche Inhalte und Themen:

·      Wo kommen die Menschen her?

·      Warum lebt man?

·      Warum muss man sterben?

·      Was kommt nach dem Tod?

·      Wo ist der Himmel?

·      Gibt es einen Gott?

·      Wo wohnt Gott?

·      Gibt es Engel?

·      Warum streiten Menschen?

·      Warum gibt es Kriege?

·      Warum sind Menschen traurig?

·      Was ist Stärke?

·      Was ist Mut?

·      Was heißt jemand etwas nachtragen?

·      Warum muss man anderen Menschen helfen?

·      usw.

 

Wozu solche Gespräche veröffentlichen?

·      Warum veröffentliche ich solche Gespräche?

·      Wofür sollen sie gut sein?

·      Können sie für andere Eltern hilfreich sein?

·      Genügen sie einem pädagogischen Anspruch?

Wenn es nur um den Unterhaltungswert geht, dann könnte ich künftig eigentlich darauf verzichten. Ideal wäre es, wenn das jeweilige Gespräch eine Diskussion auf dem Blog anstoßen würde. Da die Besucher meines Blogs in den letzten Monaten immer weniger Kommentare hinterlassen, ist das lediglich ein frommer Wunsch, weiter nichts.

 

Eigene Erfahrungen

Als mein Sohn noch klein war, waren wir immer sehr dankbar, wenn wir uns mit anderen Eltern austauschen konnten. Unser Sohn besuchte einen Montessori-Kindergarten, dessen Konzept die Mitarbeit der Eltern vorsah bzw. dies zur Bedingung machte, dass das Kind in diesem Kindergarten einen Platz bekam. Empfanden wir diese Verpflichtung anfänglich als Belastung, stellten wir sehr bald fest, welch großartige Plattform die Mitarbeit im Kindergarten bot. Die Eltern lernten sich bei gemeinsamen Putzaktionen, bei Bastelabenden, beim Altpapiersammeln (zur wirtschaftlichen Unterstützung des Kindergartens), bei Festen und Feiern kennen. So sind wir bis heute mit einigen Eltern befreundet. Die Kinder gehen mittlerweile eigene Wege, die Eltern aber sind immer noch befreundet. Wir hatten also immer Gleichgesinnte, Eltern, denen es ähnlich ging wie uns. Ich weiß nicht, ob es diese Plattform immer noch gibt.

 

Für wen die Gespräche gedacht sind

Für Eltern, die nicht diese Möglichkeiten des Austauschs haben, sind die Gespräche mit meinem Sohn auf meinem Blog gedacht. Ob ich damit Eltern erreiche, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich möchte noch einmal betonen, dass es mir nicht um idealisierte Gespräche geht. Sie sollen vielmehr Anstoß zu eigenem Handeln, zu eigenen Gesprächen sein. Sie könnten auch kontrovers diskutiert werden. Hauptsache es gibt einen Profiteur meiner Bemühung: nämlich das Kind. Es sollte im Mittelpunkt all unserer Bemühung stehen. Weiter nichts.

Josch 17.12.2016, 17.57

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Catherine Avak

Als Fan Ihrer Gespräche mit Ihrem Sohn bedauere ich diese Entscheidung, kann sie aber auch sehr gut nachvollziehen und verstehen. Danke für die bisherigen Gespräche!

vom 17.12.2016, 19.49
Antwort von Josch:

... ich muss mich kritisch fragen, was ich mit den Gesprächen will. Und es könnte ja durchaus sein, dass wir in einigen Jahren über die einst geführten Gespräche ganz anders denken, dass sie aus der zeitlichen Distanz eine ganz andere Bedeutung bekommen. Dann ließe sich diese Reihe vielleicht fortsetzen. Und die Gespräche, die ich mit meinem Sohn geführt habe, als er noch klein war, die werde ich von Zeit zu Zeit fortsetzen bzw. veröffentlichen, wenn ich das Gefühl habe, dass sie für andere hilfreich sein könnten.
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