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Immer diese Jungfrauen!

... im Paradies ...
Nun muss ich noch einmal auf meinen Beitrag „Die 72 Jungfrauen im Paradies“ vom 7. Februar 2016 zurückkommen. Mein Freund hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich da einem großen Irrtum aufgesessen sei. Es sind nicht insgesamt 72 Jungfrauen im Paradies, sondern für jeden Kämpfer gibt es 72 Jungfrauen. Wenn das stimmt, was ich kaum glauben kann, dann bin ich unbedingt dafür, dass man so etwas auch im katholischen Glauben einführen muss.

Da wird sich doch irgendeine Stelle in der Bibel finden, die belegt, dass es im Paradies Jungfrauen gibt. Und natürlich sollten im christlichen Paradies keine verrückten Mörder für irgendwelche schrecklichen Taten mit Jungfrauen belohnt werden. Vielleicht könnte man da ja wirklich etwas Sinnvolles entwickeln. Mein Vorschlag: Wenn sich ein Mann im Diesseits nichts Nennenswertes zu schulden kommen ließ und er es mindestens 25 Jahre bei einer Frau ausgehalten hat, also ohne Trennung und Scheidung und so, dann sollte er im Jenseits mit 72 Jungfrauen belohnt werden ... Gut, es müssen jetzt nicht unbedingt 72 Jungfrauen sein, es würden ja vielleicht auch schon zwölf – oder machen wir einen Vorschlag zur Güte – meinetwegen auch sieben ausreichen. Dann würde einem Dahingeschiedenen mit solchen Verdiensten jeden Tag der Woche eine andere Jungfrau zu Diensten sein.

Wenn das dem Papst und seinen Inquisitoren gelänge, so eine Belohnung mit dem Jenseits auszuhandeln, dann würde ich meinen Kirchensteueranteil verdoppeln, ach, was sage ich: verdreifachen. Ganz ehrlich. Das würde ich machen. Im Übrigen hätte ich zum Beispiel überhaupt keine Angst mehr vor dem Tod. Wozu auch, wenn doch dann sieben oder vielleicht sogar zwölf Jungfrauen im Jenseits auf mich warten würden. Das wäre wirklich großartig.

Obwohl: Ein paar Fragen hätte ich schon noch: Was werden wohl diese Jungfrauen mit mir machen? Ich überlege: Wenn sie sich schon ihre Jungfräulichkeit für mich aufbewahrt haben, werden sie – wie zu befürchten ist – kein Interesse daran haben, diese Perle nur wegen mir ein für alle Mal zu verlieren. Dann wären sie ja keine Jungfrauen mehr. Aber zum Kochen und Wäschewaschen brauche ich ja jetzt nicht unbedingt Jungfrauen, noch dazu im Paradies. Das könnten doch auch andere Frauen erledigen, ohne jetzt Nichtjungfrauen herabwürdigen zu wollen. Übrigens habe ich überhaupt nichts gegen Frauen, die – durch wen und aus welchem Grund auch immer – ihre Jungfräulichkeit schon verloren haben. Ganz im Gegenteil.

Und eine weitere Frage drängt sich mir auf: Woher mögen diese vielen Jungfrauen im Paradies wohl herkommen? Also im Diesseits gibt es ja meiner Einschätzung nach nicht so viele, zumindest hört man nicht so viel von ihnen.

Und auch eine eher gesellschaftlich relevante Frage drängt sich mir auf: Was werden die Frauen über diesen Deal mit den Jungfrauen sagen, die im Diesseits für die Gleichstellung von Mann und Frau gekämpft haben und nun im Paradies zuschauen müssen, wie ihre Männer sich mit Jungfrauen vergnügen, verausgaben, ausleben, ja, sich ausquetschen, während die verdienstvollen Frauen leer ausgehen müssen? Da werden die nicht mitmachen, befürchte ich. Also da muss der Papst noch einmal nachbessern. Wenn er es schon im Diesseits nicht schafft, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind, sollte er seinen ganzen Ehrgeiz daran setzen, dass auf die Frauen im Jenseits dann eben sieben oder zwölf Jungmänner warten. Das wäre schon deswegen eine ausgezeichnete Sache, weil der Papst sich dann darauf berufen könnte, dass zumindest im Jenseits, also im Paradies, Frauen und Männer gleich sind, dass dort die Frauen nicht mehr dem Mann untertan sein müssen, dass sie dort auch zu Priestern geweiht und zu Domkapitularinnen aufgeschworen werden können, wenn sie das möchten. Nachprüfen könnte es ja keiner, ob das auch wirklich stimmt. Aber dem katholischen Image tät es sehr gut. Schon deswegen, weil das Christentum dann endlich auch einen eher fleischlichen Anreiz hätte, für den es sich zu sterben lohnt. Dann wüsste ich beispielsweise, was ich den lieben langen Jenseitstag alles anstellen könnte, außer Hosianna zu singen. Das vielleicht hinterher. Wenn Sie wissen, was ich meine...

Josch 10.05.2016, 15.28

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Barbara Rias-Bucher

Also, ich bin doch fürs Paradies wie beim Brandner Kaspar: Endlich die GANZE Familie kennenlernen, mit dem Ahndl (hieß auch Barbara!) plaudern, dem Mozart beim Komponieren zuhören, Einstein und Newton beim Puzzeln zuschauen - dabei soll ihnen ja mal ein Teilchen runtergefallen sein (siehe Peter Gut in der NZZ vom 7.7.2012), das man vor kurzem endlich gefunden hat … Voll naiv? Na klar! Aber 72 Jungfrauen …?

Barbara Rias-Bucher

vom 11.05.2016, 13.17
Antwort von Josch:

Das wäre natürlich auch eine Option, allerdings nur auf Bayern und bestenfalls Österreich beschränkt. Denn wer darüberhinaus kann karteln, weiß, was ein Kerschschnaps ist? Die wesentlichen Voraussetzungen, um mit dem Boandlkramer übers Paradies zu verhandeln...
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