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Ostermontag 2025: Symbolkraft ohnegleichen

Der Gang nach Emmaus: Zeichen der Hoffnung

Mit Ostern verbinde ich seit jeher den eigentlichen Beginn des Frühlings, schrieb ich vor einigen Jahren auf meinem Blog. An Ostern kann man den Frühling buchstäblich riechen. Die Natur explodiert geradezu, alles sprießt und blüht. Als Jugendliche haben wir – einer Tradition in unserer Gemeinde folgend – tatsächlich häufig am Ostermontag eine kleine Wanderung gemacht, meistens in ein etwas abgelegenes, sehr schön gelegenes Dorf. Dort kehrten wir im Dorfgasthaus ein, tranken, aßen, rauchten, blödelten und schmusten mit unseren Begleiterinnen. Es war unser Emmausgang, wie er in der Bibel erzählt wird.

Bleibe bei uns, denn es will Abend werden

Da sind zwei Freunde auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus. Sie sind sehr traurig und reden über die furchtbaren Geschehnisse der letzten Tage, die ihnen alle Hoffnung geraubt haben. Und während sie so reden, stößt ein Mann zu ihnen, den sie nicht erkennen. Er fragt sie, was das für Gespräche seien, die sie da miteinander führen und warum sie so traurig seien. Er setzt den beiden das Geschehen auseinander. Als sie schließlich Emmaus erreichen, will der Fremde weitergehen. Sie aber bitten ihn zu bleiben und mit ihnen zu essen. Erst als sie miteinander zu Tisch sitzen und er das Brot bricht, da erkennen sie ihn. Er aber entschwindet ihren Blicken.

 

Ein symbolträchtiges Ereignis

Es ist ein symbolisches Geschehen. Der Gang nach Emmaus ist Zeichen für das Unterwegssein. Der Herr ist mit den Menschen, ohne dass sie ihn sehen. Und dennoch ist er bei ihnen.

An diesem Ostermontag ist Franziskus, der Friedenspapst, gestorben. Symbolkraft ohnegleichen. Der Papst verlässt seine Gemeinde am Emmaustag, am Tag der Hoffnung, am Tag, an dem die Menschen ahnen, dass sie künftig ohne den Herrn leben müssen.

 

Mir geht ein Licht auf

Es ist dieses Wort: »da gingen ihnen die Augen auf«, das mich fasziniert. Endlich habe ich etwas kapiert. Wenn mir über jemand die Augen aufgehen, dann ist es in den allermeisten Fällen etwas Negatives, was mir da aufgeht. Jetzt endlich hat der andere gezeigt, wie er wirklich ist! Wohlgemerkt: der andere, nicht ich! Manchmal ist es notwendig, dass einem die Augen aufgehen, dass man sich nicht weiter belügt und sich etwas vormacht. Ich selbst darf mich dabei nicht aussparen. So ehrlich sollte ich sein. Wenn mir ein Licht aufgeht, ist es letztendlich immer gut, mag die Erkenntnis noch so schlimm sein. Ich kann hinterher besser leben, weil ich nun nicht mehr getäuscht werde und ich mich selbst auch nicht mehr täusche, da ich nun endlich die Wahrheit erfahren habe. Und das verleiht mir neue Kraft.

Der Tod von Papst Franziskus am Emmaustag gibt mir sehr zu denken. Es ist eine kraftvolle Botschaft, die er den Menschen mit seinem symbolträchtigen Tod hinterlässt.

 

Wo würde der Fremde wohl heute einkehren?

Eine Frage, die sich mir mit dem Gang nach Emmaus stellt, ist: Wo würde Jesus wohl heute hingehen? Zu den Starken und Mächtigen? Zu Trump und Vance? Zu Putin und XI Jinping? Doch wohl eher nicht. Er würde sicher in die Asylantenheime gehen, zu den Schwachen und Bedürftigen. Er würde wahrscheinlich auch für den Frieden in der Ukraine, in Israel und Gaza, in Nigeria, in der DR Kongo, in Ruanda und Kenia demonstrieren. Er würde sicher den Mächtigen ins Gewissen reden und sie anmahnen, endlich mit den Schuldzuweisungen, den Ausweisungen aufzuhören, den Krieg zu beenden. Er würde wahrscheinlich gegen die Ausbeutung der Erde kämpfen. Vielleicht würde er auch helfen, Brunnen in den Wüsten zu graben, um den dort lebenden Menschen Wasser zu geben und sie vor dem Verdursten zu retten.

Stellvertretend hat das der verstorbene Papst auch getan. Das wird von ihm bleiben. Da kann sich der US-Vize noch so öffentlichkeitswirksam als guter Katholik gerieren. Mit dem Tod des Papstes nur wenige Stunden nach seinem Besuch beim Papst wird James David Vance eher als Antichrist wahrgenommen, dem es nur um ihn selbst geht, nicht aber um das Wohl der ihm anvertrauten Menschen.

 

Der Tod des Papstes am Emmaustag

Für mich ist die Botschaft, die mit dem Emmausgang bis heute verbunden ist: Meine Angst kann zu neuem Antrieb werden, meine Sorge kann in Zuversicht münden. Es lohnt sich, für seine Überzeugung zu kämpfen, ohne den anderen zu diskriminieren oder fertigzumachen. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen, damit mir ein Licht aufgeht und ich mit einer vielleicht unbequemen Wahrheit letztendlich besser leben kann, ohne mich und andere dabei niederzumachen.

Auch die sogenannten Ostermärsche, viele eher Demonstrationen gegen Krieg und Zerstörung, sind ein wichtiges Zeichen, die nach meiner Überzeugung die Grundbotschaft von Ostern darstellen und ohne die Ostern für mich sinnentleert wäre. Dass der Osterspaziergang nicht erst seit Goethe eine symbolische Handlung darstellt, ist für mich unerheblich und spielt eigentlich keine Rolle.

Das alles ist für mich der Gang nach Emmaus. Da fügt sich ist der symbolträchtige Tod des Friedenspapstes am Emmaustag nahtlos ein. Möge Franziskus in Frieden ruhen.

Josch 22.04.2025, 14.51

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