Tag: Intellekt
Freies Liebesleben unter hasserfüllten Spießern
Ein unglaubliches Buch. Unglaublich sein Inhalt. Unglaublich die Arbeit, die Mühe, das Detailwissen, das in diesem Buch steckt. Unglaublich, weil es einen Gegenentwurf darstellt zu all dem, was normalerweise über die dunkelste Zeit deutscher Geschichte publiziert wird und was wir offenbar kaum oder überhaupt nicht zur Kenntnis genommen haben. Es beschreibt die Liebe in Zeiten zunehmenden Hasses, eine Liebe, wie sie nur Künstler bzw. Intellektuelle ausleben konnten. Die breite Masse jedenfalls schien davon nichts gewusst zu haben, wie sie auch von den Gräueltaten nichts gewusst hat, wie nach dem Ende des Schreckens vielfach behauptet wurde. Das »Nichtwissen« kam den Künstlern entgegen. Denn hätte die Öffentlichkeit von Schwulen und Lesben, von offenen Partnerschaften und ständigen Partnerwechseln gewusst, wäre manch Liebende bzw. Liebender für immer in den Gefängnissen und Konzentrationslagern verschwunden.
...weiterlesenJosch 10.07.2022, 14.18 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Wie man die
Angst vor dem Tod überwindet
Bei der Suche nach einem Buch über den Stamm der Seneca-Indianer und ihre Langhäuser stieß ich auf Irvin D. Yaloms Buch „In die Sonne schauen“. Ich blätterte darin, las mich fest und war sofort wieder davon fasziniert, wie schon vor etlichen Jahren, als ich es zum ersten Mal las. Die zentrale Botschaft des Buches ist, dass der Grund aller Ängste die Angst vor dem Sterben sei und dass uns die Furcht vor dem Tod ein Leben lang begleite.
Yalom, einer der bedeutendsten Psychotherapeuten der Gegenwart, empfindet die Philosophen für seine Arbeit hilfreicher als psychoanalytische Fachliteratur. Vor allem Epikur hat es ihm angetan, der schon 300 vor Christus unsere allgegenwärtige Furcht vor dem Tod als die Grundwurzel allen Elends betrachtete. Siehe auch die wunderbare Erzählung „Der Tod des Iwan Iljitsch“ von Leo Tolstoi, in dem der Sterbende Protagonist sich in der allerletzten Phase seines Lebens sich seines Seins bewusst wird. Er entdeckt sein Mitgefühl für seine Familie, die ihn ertragen musste und die er quälte, und kann dadurch in der Freude des intensiven Mitgefühls in Ruhe sterben.
...weiterlesenJosch 10.07.2018, 16.09 | (0/0) Kommentare | TB | PL