Tag: Träume
„I have a dream“
Träume haben Konjunktur. Also nicht die Träume, die jeder Nacht für Nacht hat und an die er sich meistens nach dem Aufwachen nicht mehr erinnern kann, weil er seine Träume nicht pflegt und ihnen nicht den Raum gibt, den sie eigentlich verdienten. Aber das wäre eine eigene Geschichte. Ich meine die ganz „normalen“ Träume von einer besseren, einer idealen Welt, einer Welt ohne Kriege, ohne Hunger, ohne Flüchtlingsströme und ohne drastische Klimaveränderungen. Diese Träume sind überlebensnotwendig.
...weiterlesenJosch 28.06.2019, 15.26 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Frühmesse (8)
Die Nähe zu Tschechien und die seit Jahrzehnten wirtschaftlich und politisch vernachlässigte Region bewirkten eine sonderbare Starrköpfigkeit und eine eiserne Lernunwilligkeit ihrer Bewohner. Endlich gab es einen Menschen, der ihnen sagte, wo es langging. Endlich hatte ihre Jahrhunderte lange innere Zerrissenheit ein Ende. Endlich hatten sie jemand, zu dem sie aufblicken konnten, und das war der Landesvorsitzende der CSU, der mit seiner Sprachgewalt, seinem Aussehen und mit seinem Absolutheitsanspruch in ihnen geheimste Wünsche und Allmachtsfantasien erweckte, fast wie vor über 200 Jahren, als Bayern auf der Seite Napoleons stand. Die Treue zu ihren ehemaligen „Besatzern“ zeigt sich jedenfalls bis heute in vielen Ausdrücken ihres Dialekts, die ihren Ursprung im Französischen haben.
Den Schülern der Oberrealschule in der kreisfreien Stadt war dies alles völlig egal. Sie waren weder an Politik interessiert noch waren sie über Parteiprogramme informiert. Ob das nun an Studienrat Strecker lag oder am jeweiligen Elternhaus oder an der einseitigen Propaganda des Steinpfälzer Tagblatts oder am Fernsehen oder gar an der Bildzeitung, darüber verschwendete keiner einen Gedanken, schon gar nicht die Klasse 6 b der Oberrealschule. Das einzige, was die meisten interessierte, waren Mädchen, Partys, Musik, Mopeds und Autos.
...weiterlesenJosch 15.04.2017, 16.30 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Frühmesse (4)
Manchmal malte sich Bertram Situationen aus, in denen er ähnlich wie Strauß allein durch die Macht seiner Worte unliebsame Gegner der Lächerlichkeit preisgab und sie vor allen anderen zernichtete. Er liebte diese verbalen Gewaltfantasien. Sie stimulierten ihn so stark, dass er das Gefühl hatte, allen überlegen zu sein und sie auf seine Art zu beherrschen.
...weiterlesenJosch 22.02.2017, 12.27 | (0/0) Kommentare | TB | PL