Tag: Jugend
Frühmesse (5)
Im Sozialkundeunterricht analysierte Studienrat Strecker die Bundestagswahl, erläuterte die Veränderungen in der Sitzverteilung und stellte die Vorteile des alten und neuen Bundeskanzlers gegenüber seinem Herausforderer Willy Brandt heraus. Strecker bekam immer leuchtende Augen, wenn er von der sozialpolitischen Umgestaltung der Bundesrepublik Deutschland durch den früheren Wirtschaftsminister und jetzigen Kanzler Professor Doktor Ludwig Erhard sprach. Erhard war in den Augen Streckers ein richtiger Sozialrevolutionär, ohne den heute mit Sicherheit die Bundesbürger kaum etwas zu essen hätten. Und dass in diesem Jahr nahezu jeder Hilfsschüler eine Lehrstelle bekomme, sei nicht immer so gewesen und das werde auch nicht in alle Ewigkeit so bleiben. Das aber sei allein das Verdienst unseres alten und Gott sei Dank neuen Bundeskanzlers.
...weiterlesenJosch 09.03.2017, 16.39 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Frühmesse (4)
Manchmal malte sich Bertram Situationen aus, in denen er ähnlich wie Strauß allein durch die Macht seiner Worte unliebsame Gegner der Lächerlichkeit preisgab und sie vor allen anderen zernichtete. Er liebte diese verbalen Gewaltfantasien. Sie stimulierten ihn so stark, dass er das Gefühl hatte, allen überlegen zu sein und sie auf seine Art zu beherrschen.
...weiterlesenJosch 22.02.2017, 12.27 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Frühmesse (3)
Die Messe zieht sich endlos hin. Der Pfarrer kommt und kommt einfach nicht zum Ende. Bis zur Gabenbereitung darf sich die Gemeinde wieder setzen. Eigentlich sieht Dietlinde ziemlich gut aus, auch wenn sie nicht unbedingt sein Fall war. Mit ihren langen Beinen, den vollen, runden Brüsten und den dichten, dunklen Haaren war sie äußerst attraktiv. Und das schien sie auch zu wissen. Zudem verliehen ihr die schräg stehenden grünen Augen etwas Geheimnisvolles, Südländisches.
...weiterlesenJosch 10.02.2017, 15.56 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Gespräch mit meinem sechzehnjährigen Sohn
Mein Sohn ist eine Nachteule. Bevor er gegen Mitternacht ins Bett geht, kommt er meistens noch zu mir, der ich um diese Zeit gewöhnlich schreibe oder lese, stellt sich neben meinen Schreibtisch oder schaut mir über die Schulter, um zu sehen, was ich da gerade mache, und um mich dann ein wenig zu parodieren. Oft merke ich gar nicht, dass es ironisch gemeint ist, was er da so von sich gibt...
...weiterlesenJosch 26.05.2016, 16.16 | (0/0) Kommentare | TB | PL