Tag: Corona
Querdenker, die den Verstand verloren haben
Das geflügelte Wort "armes Deutschland" ist die Antwort auf einen ungerechten oder unsozialen Vorgang oder auf unverständliches Verhalten. Wir reagieren damit auf etwas, was wir einfach nicht glauben können, was für uns unfassbar ist. Es bezieht sich auf unsere Gesellschaft, auf unseren Staat. Der Spruch "Armes Deutschland" ist ein sprachliches Kopfschütteln, ist ein Zeichen dafür, dass man nichts machen kann. Man muss etwas hinnehmen, auch wenn es einen noch so wütend macht. Armes Deutschland dachte ich kürzlich, als ich las, dass eine 22-Jährige bei einer Anti-Corona-Demo sagte, sie fühle sich wie Sophie Scholl, oder als ich las, dass eine 11-Jährige, die ihren Geburtstag nicht mit Freundinnen feiern konnte, sich mit Anne Frank verglich. Ich war fassungslos. Gut, die Elfjährige ist ein Kind, von dem man nicht mehr erwarten kann. Aber mit 22 Jahren ist man eigentlich erwachsen und für den Mist, den man von sich gibt, verantwortlich, zumal wenn eine derartige Verhöhnung der Widerstandskämpferin auf einer Bühne, also coram publico geschieht.
...weiterlesenJosch 24.11.2020, 19.51 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Josch 14.05.2020, 09.22 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Gesellschaft im Wartestand
Die Corona-Seuche schnürt uns ein, fährt unser Leben herunter. Experten geben uns täglich ein „Update“ über den Stand der Pandemie. Sie versorgen uns mit den besten Gegenmaßnahmen und sinnvollsten Verhaltensregeln. Früher hätte man gesagt, sie aktualisieren den Stand der Dinge. Das klingt aber nicht so gut. Die Seuche hat bei vielen Menschen bereits ein erstaunliches Umdenken ausgelöst und zu einer nie für möglich gehaltenen Solidarität geführt. Wir befinden uns im Wartestand: Wird es mich auch erwischen? Wie wird es mir dann gehen?
Was mich am meisten beunruhigt, ist die Ungewissheit: Wie lange wird das alles dauern? Wie lange werden Geschäfte, Buchhandlungen, Cafés und Restaurants geschlossen bleiben, wie lange werden die Reisebeschränkungen dauern? Konstantin Wecker hat vor vielen Jahren auf einem Open-Air-Konzert in Salzburg als Einleitung zu seinem Lied „Wenn der Sommer nicht mehr weit ist“ sinngemäß gesagt: Wenn man sich vorstellt, noch dreißig Jahre Leben vor sich zu haben, dann sei das eine ziemlich lange Zeitspanne. Aber nur noch dreißig Sommer vor sich zu haben, das sei erschreckend überschaubar.
...weiterlesenJosch 18.03.2020, 13.33 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL