Tag: Geschichte
Die NS-Realität ist nur als eine Art Varieté erträglich
Friedolien, ein buckliger Barpianist und einer der beiden Ich-Erzähler des Romans von Louis Ferron, setzt alles daran, Teil der neuen Herrenmenschen-Elite zu sein. Und das gelingt nur, wenn er die Realität als Patient im Sanatorium Fichtenwald, das in Wahrheit ein Konzentrationslager ist, einfach nicht wahrnimmt und sie sich schönredet. Das geht so weit, dass er sogar eine ausrangierte Uniform trägt und mit einem Eisernen Kreuz dekoriert wird, das man ihm für seine Dienste als Sekretär des Lagerarztes verleiht, der menschenverachtende Experimente an den Gefangenen durchführt. Aus Sicht von Friedolien geschieht das alles in einer »Atmosphäre geschützter Abgeschlossenheit«. Daneben musiziert der bucklige Friedolin mit der Sängerin Irmgard Zelewski, die in unmittelbarer Nähe des »Sanatoriums« mit ihrem Mann Erich in einem herrschaftlichen Haus wohnt, das Erich mit Unmengen enteigneter Kunst vollstopft.
...weiterlesenJosch 28.04.2023, 17.22 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Josch 21.04.2017, 15.49 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Er hätte wirklich gern erzählt, wie es war. Aber er konnte es einfach nicht. Immer wieder kam er ins Stocken, weil ihm alles bis ins kleinste Detail im Kopf herumschwirrte. Er drohte sich zu verzetteln, das wirklich Wichtige zu vergessen oder zur Nebensache zu machen.
Josch 23.10.2016, 15.01 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL