Tag: Sprache
Sprachfeinheiten zum Schmücken der Sprache
Wer heute ein Wort liest oder hört, das ihm unbekannt ist oder dessen Bedeutung ihm nicht klar ist, der googelt es oder sucht bei Wikipedia, ob sich dort ein Eintrag findet. Für die schnelle Suche wird man wahrscheinlich nicht zu einem Wörterbuch greifen; das ist vielen, vor allem jüngeren Menschen, viel zu aufwendig. Wer sich aber auf die Suche nach Wortschönheiten macht, gleichsam als wolle er eine fremde Sprache lernen, dem nützt die Suche übers Internet wenig. Menschen also, die aus reiner Lust unbekannte oder neue Wörter entdecken möchten, kommen an einem Wörterbuch schlichtweg nicht vorbei. Nun könnte man auch im grimmschen Wörterbuch, das es auch digital gibt, nachschlagen, aber das ist nicht wirkich produktiv, denn dort wird man nur fündig, wenn man ganz konkret nach einem bestimmten Wort sucht.
...weiterlesenJosch 25.05.2022, 20.43 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Hippe Ausdrucksweise oder Sprachgepansche?
Es ist schon bemerkenswert, wie schnell schludriges Deutsch zum Standard wird. Und das liegt nicht nur an den digitalen Medien. Auch in den sozialen Netzwerken und den digitalen Nachrichtenportalen könnte man sich ordentlich ausdrücken. Aber da verwendet irgendein Mensch des öffentlichen Lebens einen unpassenden, aber vielleicht für viele hip klingenden Begriff, und schon verbreitet er sich wie ein Virus in der Pandemie. Aktuelles Beispiel ist das Wort Erzählung. In allen möglichen Beiträgen, Reportagen, Kommentaren liest man neuerdings von Erzählung. Da sagt beispielsweise der FDP-Vorsitzende: "Es gibt diese Erzählung von CDU und CSU, die Ampel müsse einen Gesetzentwurf zur Impfpflicht vorlegen."1 Was ist in diesem Zusammenhang mit Erzählung gemeint? Etwa Behauptung, Forderung, Äußerung, Stellungnahme, Einwand, Aufforderung?
Oder es heißt in einem Bericht über die US-Regierung im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt: Russische Beamte würden Erzählungen über die Verschlechterung der Menschenrechtslage in der Ukraine und die zunehmende Militanz ukrainischer Führer verbreiten.2
...weiterlesenJosch 23.02.2022, 12.37 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
Das lautlose Verschwinden deutscher Wörter
Um es vorweg zu sagen: Ich verwende lieber deutsche Wörter als englische, wenn ich deutsch spreche. Das macht doch jeder, oder? Leider das Nein. In der Alltagssprache und in verschiedenen Soziolekten zeigt sich ein lautloser Auszug deutscher Wörter. Der Vormarsch englischer Wörter in der deutschen Sprache ist unaufhaltsam. Wenn man sich offensiv zur deutschen Sprache bekennt, muss man aufpassen, dass man nicht in eine politische Ecke gestellt oder von irgendwelchen ewig Gestrigen ideologisch vereinnahmt wird. Das ist traurig, aber wahr.
Da ich die deutsche Sprache, seit ich denken kann, pflege und mit ihr arbeite, sind die Bücher aus dem Duden Verlag für mich sehr wichtig. Und das betrifft nicht nur die Wörterbücher, sondern auch die seit geraumer Zeit sehr wichtigen Publikationen wie das Jiddische Wörterbuch oder Antisemitismus in der Sprache oder wie Business Bullshit von Jens Bergmann.
...weiterlesenJosch 05.05.2021, 16.03 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Schwelgen in den Schönheiten und Merkwürdigkeiten der
deutschen Sprache
Durch einen glücklichen Umstand bin ich auf dieses wunderbare Buch aufmerksam geworden. Wer auf der Suche nach Lesestoff ist, bedient sich häufig der unterschiedlichen Bestsellerlisten, die die jeweiligen Bücher nach Absatz absteigend und streng nach Genres und Konfektionsart (Taschenbuch, gebundene Ausgabe, Broschur etc.) getrennt auflisten.
Besondere Bedeutung für Buchempfehlungen kommt natürlich den diversen Feuilleton-Seiten der großen Tageszeitungen zu. Und heutzutage haben vor allem die diversen Fernseh-Talkrunden großen Einfluss auf den Erfolg eines Buches. Talkrunden haben für den Zuschauer den großen Vorteil, dass er sich über den Autor ein Bild machen und damit subjektiv einschätzen kann, ob das Buch interessant ist oder nicht. Ob allerdings die Herausgeber des Buches „Die Wunderkammer der deutschen Sprache“ es wegen des Buches in eine solche Talkrunde schaffen, möchte ich bezweifeln.
...weiterlesenJosch 14.01.2020, 17.56 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
„Dein Text ist mir nicht frisch genug!“
Neulich sollte ich für ein Magazin einen Artikel über ein Buch zur Kindererziehung schreiben, in dem es ums Schimpfen in der Erziehung geht. Da ich selbst Vater bin und zu der Fraktion gehöre, die leicht laut wird, fand ich das Thema sehr interessant und war ganz neugierig, was die Autorin wohl empfehlen würde. Also machte ich mich über das Buch her und schrieb den Artikel. Ich war ganz zufrieden mit meinem Text und schickte ihn an die Redakteurin. Schon zwei Tage später schickte sie mir den stark überarbeiteten Beitrag mit dem Kommentar zurück, dass er zu wenig frisch gewesen sei und sie ihn deswegen so gut wie neu geschrieben habe. Da war ich zuerst ziemlich verwirrt, weil ich nicht wusste, was das Adjektiv „frisch“ in Bezug auf einen Text bedeuten soll. Wird das Eigenschaftswort frisch doch eher im Zusammenhang mit Lebensmitteln, mit dem Wetter, im Sinne von neu, gerade, soeben verwendet, z.B. die Wäsche ist frisch gewaschen, der Käse ist ganz frisch, auch in Bezug auf Erinnerungen kann man von frisch sprechen, eine Wunde ist frisch, das Wetter, das Aussehen, das Bett kann frisch bezogen sein usw. Aber ein Text? Kann der auch frisch oder vergammelt, alt sein? Und kann etwas zu wenig frisch sein, also nur ein bisschen frisch, ansonsten aber nicht so knackefrisch wie ein Salat im Naturkostladen?
...weiterlesenJosch 12.07.2019, 17.45 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Sprechen Sie Deutsch?
Es ist schon erstaunlich, wie sich in kürzester Zeit Marotten, seltsame Verdrehungen und richtiggehend Fehler in die Sprache einschleichen. Wir nennen das dann Umgangs- oder Alltagssprache. Da Sprache nichts Statisches ist, sondern sich immer und zu jeder Zeit entwickelt, sind Veränderungen nichts Außergewöhnliches, auch nichts Schlimmes, im Gegenteil: Manche Entwicklungen in der Sprache sind wunderbar. Manches ist dabei produktiv, wie es in der Linguistik heißt, sind also Entwicklungen, bei der sich eine bestimmte Systematik feststellen lässt, die zeigt, wie diese Wortbildungen funktionieren.
...weiterlesenJosch 12.03.2018, 13.01 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Der Blick durchs Zeitfenster?
Gestern habe ich in der Hektik des Tages doch glatt vergessen, mein Zeitfenster zu öffnen. Dabei wäre es gerade gestern so wichtig gewesen, das Zeitfenster, wollte doch mein Nachbar durch eben dieses kurz hereinschauen, um mit mir über diverse Belästigungen seitens meiner Schwiegereltern, die im gleichen Haus wohnen, zu reden. Es war ihm aber nicht möglich, weil – wie gesagt – ich vergessen hatte, das Zeitfenster zu öffnen. Mir ist dies erst aufgefallen, als mich mein Neffe Kevin anrief und fragte, ob ich denn schon ein Zeitfenster nennen könne, in dem er mir seine Seminararbeit zur Korrektur schicken könne. Dabei stellten wir beunruhigt fest, dass wir beim Timing der Contentkorrektur von unterschiedlichen Zeitfenstern gesprochen hatten.
...weiterlesenJosch 04.03.2018, 17.08 | (0/0) Kommentare | TB | PL