Frühmesse (2)
Eilig schlüpft Bertram in die Schuhe und stürmt, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter in die Küche, wo ihn die Mutter ungeduldig mit missbilligendem Blick erwartet.
Noch bevor er ins Bad geht, setzt er sich an den Küchentisch und sagt laut: „Guten Morgen“, schenkt sich, ohne den Gruß des Vaters abzuwarten, eine große Tasse Kaffee ein, gießt Milch hinzu, nimmt drei hoch gehäufte Löffel Zucker und rührt um. Gedankenverloren führt er die heiße Tasse an die Lippen, um einen Schluck des süßen Gesöffs zu nehmen, da wird er jäh von der Mutter unerbrochen. „Wolltest du nicht zur Kommunion gehen?“ Der Vorwurf in ihrer Stimme ist unüberhörbar.
„Doch, ja. Warum?
...weiterlesenJosch 29.01.2017, 16.53| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: | Jugend, 1960er-Jahre, Provinz, Kirche, Erotik, Eucharistie, Traum,
Die Anregung
zur Blog-Rubrik „Verlagswelten“ kam von Tobi, dem Lesestunden-Blogger. In
dieser Rubrik geht es ja um das Innenleben
eines Verlages. Leider wurde diese Rubrik nur spärlich kommentiert. Daher überlege
ich mir, ob ich sie überhaupt weiterführen soll. Die
meisten Blogbesucher sind ja m.E. eher an eBooks interessiert und suchen
deswegen vorwiegend Rat fürs Selfpublishing. Braucht man als Selfpublisher eigentlich
professionelle Hilfe? Ich meine: ja, unbedingt. Auch eBooks sollten lektoriert
und auf jeden Fall korrigiert werden. Geschliffene, stilsichere Sprache,
stringenter und logischer Handlungsverlauf, klare Charakterisierungen des
Figurenarsenals, die Vermeidung von Widersprüchen und Wiederholungen
(Redundanzen) sind Qualitätsanforderungen, die auch ein eBook auszeichnen
sollten. Und oft ist man als Autor so in den Stoff vertieft, dass einem solche
Brüche und Fehler gar nicht auffallen.
Josch 26.01.2017, 12.13| (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Kaleidoskop | eBooks, Lektorat, Korrektur, Typografie, Literaturagentur, Autor, Verlag, Outsourcing,
Josch 21.01.2017, 14.32| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: | Geschichte, 1960er-Jahre, Provinz, Pubertät, katholisches Milieu, sexueller Mief,
Buchbesprechung
Einige Figuren des Romans
Talcott
Garland, ein Schwarzer, Ich-Erzähler und Protagonist des Romans, ist Professor
an der Universität in Elm Harbor. Er ist verheiratet mit Kimberly Madison, ebenfalls
eine Schwarze, die eine Art Staranwältin ist. Talcott und Kimberly haben einen
dreijährigen Sohn: Bentley. Talcott ist das dritte Kind des früheren Richters
am Bundesberufungsgericht Oliver Garland, einem Mitglied der dunkelhäutigeren Rasse, wie es im
Roman immer heißt.
Talcotts älterer Bruder Addison ist Rundfunkmoderator, seine Schwester Mariah Denton ist mit einem Weißen verheiratet, der Vorstandsmitglied einer Kapitalgesellschaft und millionenschwer ist.
Die jüngste Schwester Talcotts, Abbey, ist mit 16 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Der Fahrer des Unglücksfahrzeugs beging bei dem Unfall Fahrerflucht und wurde von der Polizei nicht ermittelt.
...weiterlesenJosch 13.01.2017, 17.49| (0/0) Kommentare | TB | PL | einsortiert in: Bücher & Filme | Stephen L. Carter, Schachmatt, Thriller, Rassenkonflikt, Rechtssystem USA, Schachprobleme, Doppelter Excelsior,
Als mein Sohn noch ein Baby war,
schlich ich mich oft an sein Bett, wenn er schlief, und schaute ihn an, einfach
nur, um das Wunder zu bestaunen, das
da in einem Bettchen lag. Ich überlegte, dass so ein kleines Wesen aus zwei
winzigen Zellen, die sich vereinigen, entstanden war. Es wächst heran, entwickelt
sich und lernt in kürzester Zeit die unglaublichsten Dinge. Während ich mir das
überlegte, assoziierte ich häufig ein höheres Wesen damit, das diese Prozesse
alle steuert. Angefangen von der Zeugung, der embryonalen Entwicklung, der
Geburt, der Entwicklung vom Baby bis hin zum erwachsenen Menschen: das war und
ist für mich ein Wunder schlechthin. Wenn ich recht überlege, dann ist der
Begriff Wunder nur für dieses
Geschehen zutreffend.
Wenn ich das Baby so daliegen sah, überkamen mich immer wahre Glücksgefühle. Ich beugte mich übers Bett und wagte kaum zu atmen, um das Baby nicht zu stören. Voller Stolz sagte ich mir dann: das ist mein Sohn!
...weiterlesenJosch 06.01.2017, 12.35| (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL | einsortiert in: Gespräche mit meinem Sohn | Elternliebe, Verzärtelung, verwöhnen, abgrenzen, abschmettern, Baby, Narzissmus, Erziehung, Regeln,