Einfach zum Nachdenken

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Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag:

Kann man für den Frieden etwas tun?

Für den Frieden muss man reden …

… habe ich in einem Buch aus dem Jahr 1971 gelesen. Es gibt wahrscheinlich nichts, was uns 2022 mehr beschäftigt hat als dieser furchtbare Krieg in der Ukraine. »Für den Frieden muss man reden, denn man braucht kein Gewehr, um jemanden abzuschießen. Worte tun es auch«, heißt es weiter. Ja, vor 50 Jahren konnte man noch relativ unbefangen über Krieg und Frieden reden und schreiben. Kriege waren Gott sei Dank weit weg von uns. Nun aber kam der Krieg beängstigend nah an uns heran; Krieg bedroht unseren Wohlstand, bringt Kälte in unsere Wohnzimmer. Unfassbar.

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Josch 26.12.2022, 16.22 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Andrej Kurkow: Tagebuch einer Invasion

Geschwister-Scholl-Preis 2022: Andrej Kurkow

Der Geschwister-Scholl-Preis wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels Bayern zusammen mit der Landeshauptstadt München vergeben. Der ukrainische Autor Andrej Kurkow, geboren am 23. April 1961 im Verwaltungsbezirk Leningrad, schreibt in Russisch. Er lebt seit seiner Kindheit in Kiew und ist seit 1988 Mitglied des Londoner Pen-Clubs.

Die Verleihung des Geschwister-Scholl-Preises – in diesem Jahr am 28. November – ist für mich schon seit 1990 mit nur wenigen Unterbrechungen ein Höhepunkt des literarischen und gesellschaftlichen Lebens. Der Geschwister-Scholl-Preis zeichnet jährlich ein Buch aus, »das von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen, intellektuellen und ästhetischen Mut zu fördern und dem verantwortlichen Gegenwartsbewusstsein wichtige Impulse zu geben«. Kurkows Buch erinnert im weitesten Sinn an das Vermächtnis von Hans und Sophie Scholl.

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Josch 07.12.2022, 15.34 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Schweigend steht der Wald

… und aus dem Nebel steiget das Grauen deutscher Wirklichkeit

Anja Grimm macht ein Forstpraktikum in dem Dorf in der Oberpfalz, in dem vor zwanzig Jahren ihr Vater im Wald spurlos verschwand. Sie nimmt auf einer Lichtung Bodenproben, die auf ungewöhnliche, zunächst nicht erklärbare Vorgänge hinweisen. Als sie bei ihrer Arbeit eines Tages vom geistig beschränkten Xava mit einer Waffe bedroht wird, ist ihr klar, dass dieser Wald und die Bewohner des nahen Dorfes, das am Ende der Welt zu liegen scheint, etwas verbergen, was die Bodenproben ihrer Grabungen nahelegen. Völlig unverständlich ist Anja, warum Xava einige Tage später seine bettlägerige Mutter erschlägt und er sich kurz darauf in der psychiatrischen Klinik das Leben nimmt. Dabei hätte sie ihn unbedingt noch sprechen wollen, glaubt sie doch, dass er ihr mehr über das Verschwinden ihres Vaters hätte sagen können, als die stur und beharrlich schweigenden Dorfbewohner es tun.

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Josch 09.11.2022, 21.39 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Lebenszeit vernichten

„Meine Seele hat es eilig“

Ich bin vor Kurzem auf einen Text von Mario de Andrade (*1893/+1945), dem brasilianischen Dichter, Essayisten und Musikwissenschaftler, der zu den Gründern der brasilianischen Moderne gehörte, gestoßen. Überschrieben war der Text: „Meine Seele hat es eilig.“ Der kurze Text hat mich sehr berührt. Eigentlich wäre er es wert, ganz zitiert zu werden. Aber das würde den Rahmen meines Blogbeitrages sprengen. Deswegen möchte ich mich nur auf drei Kernsätze konzentrieren, die mich in besonderer Weise angesprochen haben.

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Josch 09.11.2022, 16.56 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Unsre verschwundenen Herzen

Über die Liebe in einer von Angst zerfressenen Welt

Der Brief kommt an einem Freitag. Natürlich aufgerissen und wieder versiegelt mit einem Aufkleber, wie alle Briefe: Geprüft zu Ihrer Sicherheit…, so beginnt der Roman von Celeste Ng, der vom zwölfjährigen Bird handelt, der allein mit seinem Vater, einem Sprachwissenschaftler, der – seit die Mutter spurlos verschwunden ist – als Hilfskraft in der Universitätsbibliothek arbeitet und finanziell mehr schlecht als recht durchs Leben kommt. Der Vater hat Bird, der eigentlich Noah heißt, eingeschärft, dass sie mit der Mutter nichts mehr zu tun haben und dass er, wenn ihn jemand fragen sollte, sagen solle, dass sie auch nicht wüssten, wo sich die Mutter aufhalte. Seit Langem wird ihr Leben von einem Gesetz – kurz PACT genannt – bestimmt, das die amerikanische Kultur und Tradition bewahren soll. Vor allem asiatisch aussehende Menschen werden diskriminiert und verfolgt, die Kinder zwangsadoptiert und von den Eltern getrennt, um sie dem feindlichen Einfluss zu entziehen.

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Josch 20.10.2022, 21.05 | (0/0) Kommentare | TB | PL

König-David-Report

David, Günstling Jahwes

Es dürfte neben Adam und Eva, Abraham, Mose und Salomo wohl keine Figur im Alten Testament, dem ersten Teil der Bibel, geben, mit der die meisten Menschen sofort ein bestimmtes Bild verbinden, wenn sie den Namen David lesen oder hören. David, der König, David, der Held. David, der Sänger und Dichter. David, der vermeintlich chancenlose Junge, der den Riesen Goliat besiegt hat. David gegen Goliat ist eine Redewendung, die sich auf viele Bereiche anwenden lässt. Aktuell spricht man zum Beispiel beim Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine vom »David-gegen-Goliat-Szenario«. Oder wenn Greenpeace gegen übermächtige Regierungen protestiert, unvergessen zum Beispiel die Aktion im Juni 1988, als Greenpeace mit dem kleinen Schiff Sirius und mehreren Schlauchbooten das Ankern des atomar betriebenen Flugzeugträgers USS-Dwight-D.-Eisenhower vor Palma mehrere Stunden lang behinderte. Viele Menschen verbinden mit David auch, wie er Batseba schwängerte und dann ihren Ehemann töten ließ.

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Josch 02.10.2022, 11.03 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Von hier bis zum Anfang

Erwachsenwerden am Rand der Verzweiflung

Duchess, ein dreizehnjähriges Mädchen, lebt mit ihrem fünfjährigen Bruder Robin und ihrer Mutter Star in Cape Haven, einem fiktiven Ort an der Westküste der USA. Duchess kümmert sich nicht nur rührend und in aufopferungsvoller Liebe um ihren Bruder, sie muss auch für ihre verzweifelte Mutter sorgen. Die äußerst attraktive Star, die mit Auftritten in heruntergekommenen Bars den Lebensunterhalt der Familie mehr schlecht als recht bestreitet, ist aufgrund ihres Alkohol- und Tablettenkonsums oft tagelang nicht ansprechbar. Dank Chief Walker, dem Freund aus alten Zeiten, der seine schützende Hand über die drei hält, ist es noch zu keiner Katastrophe gekommen.

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Josch 30.09.2022, 11.03 | (0/0) Kommentare | TB | PL

„Schreib ihr einen Liebesbrief ... !“

Was anonyme Botschaften "anrichten" können

Vor Kurzem las ich auf einem Briefkasten: „Schreib ihr einen Liebesbrief. Dass sie in 40 Jahren Whatsapp-Nachrichten auf dem Dachboden findet, ist eher unwahrscheinlich.“ Im ersten Moment musste ich über die Empfehlung mit wasserfestem Stift in geschwungener, gut lesbarer Schrift auf die Oberseite des gelben Kastens geschrieben, schmunzeln. Doch dann ließ mich diese originelle Aufforderung (wahrscheinlich ein Werbegag der Post) einfach nicht mehr los. Ich überlegte: Wann bekam ich in den letzten Monaten einen persönlichen Brief? Also keine Rechnung, keine Werbesendung, kein offizielles Schreiben des Finanzamts oder der Stadtverwaltung? Einen richtigen, an mich persönlich adressierten, per Hand geschriebenen Brief eines mir nahestehenden, lieben Menschen? Das ist schon eine Ewigkeit her.

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Josch 01.08.2022, 11.05 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Ein Text, der mir zu denken gibt

Hälfte des Lebens ...

... war ein Beitrag in der Rubrik "Ein Text, der mir zu denken gibt" in einer religionspädagogischen Fachzeitschrift überschrieben. In dieser Rubrik stellten Autoren einen kurzen Text vor, mit dem sie eine einschneidende Erfahrung in ihrem Leben verbanden. Ein Text, der mir bis heute zu denken gibt, war von meinem damaligen Vorgesetzten und Lektoratsleiter verfasst. Er zitierte den zweiten Teil von Friedrich Hölderlins Gedicht „Hälfte des Lebens“:


Weh mir, wo nehm ich, wenn

Es Winter ist, die Blumen, und wo

Den Sonnenschein

Und Schatten der Erde?

Die Mauern stehn 

Sprachlos und kalt, im Winde

Klirren die Fahnen.


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Josch 31.07.2022, 12.19 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Liebe in Zeiten des Hasses

Freies Liebesleben unter hasserfüllten Spießern

Ein unglaubliches Buch. Unglaublich sein Inhalt. Unglaublich die Arbeit, die Mühe, das Detailwissen, das in diesem Buch steckt. Unglaublich, weil es einen Gegenentwurf darstellt zu all dem, was normalerweise über die dunkelste Zeit deutscher Geschichte publiziert wird und was wir offenbar kaum oder überhaupt nicht zur Kenntnis genommen haben. Es beschreibt die Liebe in Zeiten zunehmenden Hasses, eine Liebe, wie sie nur Künstler bzw. Intellektuelle ausleben konnten. Die breite Masse jedenfalls schien davon nichts gewusst zu haben, wie sie auch von den Gräueltaten nichts gewusst hat, wie nach dem Ende des Schreckens vielfach behauptet wurde. Das »Nichtwissen« kam den Künstlern entgegen. Denn hätte die Öffentlichkeit von Schwulen und Lesben, von offenen Partnerschaften und ständigen Partnerwechseln gewusst, wäre manch Liebende bzw. Liebender für immer in den Gefängnissen und Konzentrationslagern verschwunden.

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Josch 10.07.2022, 14.18 | (0/0) Kommentare | TB | PL

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