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Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: 1960er-Jahre

Verletzte Herzen. Jakob beichtet

Jakob beichtet. Auszug aus "Verletzte Herzen", Kapitel Beichtgeheimnis

Als Jakob die Kirche betrat, waren bereits beide Beichtstühle besetzt. Vor dem des Pfarrers warteten vor jeder Tür vier Leute, beim Kaplan waren es lediglich zwei. Jakob stellte sich beim Pfarrer an. Er schlug sein Gotteslob auf, machte die Gewissenserforschung und betrachtete dabei den Beichtstuhl. Sah der nicht wie ein großer Schrank mit drei Türen aus? Wieso hieß das sakrale Einrichtungsstück Stuhl? Die Tür in der Mitte hatte ein kleines Fenster mit einem lila Vorhang. Dahinter konnte man schemenhaft den Beichtvater sehen, wie er in seinem bequem ausgepolsterten Sitz fläzte. Er hatte sein Gesicht zur Hälfte mit einem großen weißen Sacktuch verdeckt, um sich vor Bazillen zu schützen. Für den Sünder dagegen gab es nur einen harten Schemel, auf den dieser knien musste, während er seine Sünden aufsagte. Als Jakob endlich an der Reihe war und sich in den Beichtstuhl kniete, stellte er fest, dass es gar nicht der Pfarrer war, der hier Beichte saß, sondern ein ihm fremder Aushilfsgeistlicher. Jakob machte das Kreuzzeichen und flüsterte:

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Josch 04.03.2024, 13.19 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Partys in den späten 1960er-Jahren

Partylook in den 1960er-Jahren

Vor Kurzem stieß ich beim Stöbern in alten Ordnern und Fotoalben auf Fotos aus den späten 1960er-Jahren. Fotos von einer Party, die wir bei einem Mädchen aus unserer Clique – so nannten wir damals unseren engeren Freundeskreis – feierten, deren Eltern offenbar an dem Wochenende nicht da waren und die ihrer Tochter erlaubt hatten, eine Party zu feiern. Auch damals feierten Jugendliche Feste – oder eben Partys, wie wir es nannten –, zumal, wenn die Eltern nicht da waren. Allerdings kamen damals keine ungeladenen, unerbetenen Gäste, die von dem „Event“ zufällig auf Facebook erfahren hatten. Facebook „war“ noch nicht.

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Josch 31.01.2022, 18.05 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Partneranbahnung in den 1960er-Jahren

 „Darf ich bitten … ?“

Ich bin aufgeregt. Mit vier Freunden zusammen gehe ich auf eine Beatparty, wie eine solche Veranstaltung damals hieß. Die Bands nannte man Beatgruppen (erst sehr viel später wurden sie dann mehr dem Rock zugeordnet und Rockgruppen genannt). Die Partys fanden oft an einem Sonntagnachmittag statt. Sie begannen gegen 15:00 oder 16:00 Uhr und dauerten etwa drei Stunden. So konnten auch Jugendliche daran teilnehmen, die noch nicht 16 waren. Die Gruppen spielten laut, meistens die Hits der bekannten Gruppen. Es war die Musik der Hollies, der Animals, der Beatles, der Rolling Stones, der Byrds, der Spencer Davis Group, der Them, der Troggs, der Doors, der Kinks, der The Who, der Lords und der Rattles.

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Josch 11.01.2022, 11.38 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

This is Stickbuddy Jamboree

"Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können."(Jean Paul, 1763-1825)

Ich möchte mit meinen Erinnerungen nur erzählen und längst Vergangenes – oder Vergessenes – aus dem Archiv der Belanglosigkeit hervorholen, es noch einmal wie einen Film vor meinem geistigen Auge ablaufen lassen. Erinnerungen aus sechs Jahrzehnten. Sie sind nicht systematisiert und daher für die Erklärung des Weltgeschehens nicht geeignet.

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Josch 31.03.2021, 11.34 | (5/5) Kommentare (RSS) | TB | PL

Jazzmesse. Fortsetzungsroman (25)

Jazzmesse erzählt von Bertram, Gabi und Hubert, Jugendlichen in der bayerischen Provinz in den 1960er-Jahren. Etwaige Ähnlichkeiten mit realen Personen sind rein zufällig. Abendgottesdienst ist das dritte von insgesamt zwölf Kapiteln. Mit folgendem Abschnitt endet die Fortsetzung auf dem Blog. Den Roman wird es in einigen Monaten als Buch geben.

Abendgottesdienst (2)

Die Buchhandlung war eher ein Schreibwarengeschäft, und die einzige Literatur, die es dort gab, waren Wildwest- und Liebesromane, die neben der Eingangstüre in einen riesigen Drehständer geschlichtet waren. Und hinter der Ladentheke fanden sich allenfalls Schul- und Wörterbücher neben Schreibblöcken und Lottoscheinen, jedenfalls nichts, was nur halbwegs die Bezeichnung Literatur verdient hätte.

Bertram fragte die Buchhändlerin, ob sie Die Plebejer proben den Aufstand vorrätig habe, worauf diese den Kopf schüttelte und ihn ansah, als habe sie es mit einem Irren zu tun. Dann schwebte sie in eine Nische des Ladens, holte ein überdimensionales Lexikon hervor, um sich wichtigtuerisch darin zu versenken. Nach einiger Zeit hob sie den Kopf, drehte den Oberkörper wie die Gretl im Kasperltheater neben dem Vorhang leicht zur Seite, klappte das Verzeichnis lieferbarer Bücher sachte zu und stellte mit einer Stimme, als habe sie soeben einen Sexualtäter bei der Gegenüberstellung wiedererkannt, fest, dass das Stück noch nicht erschienen sei.

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Josch 15.01.2018, 11.19 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Jazzmesse. Fortsetzungsroman (24)

Abendgottesdienst (1)

Am Montag, dem 17. Januar, berichteten die Zeitungen von der Uraufführung des Stückes Die Plebejer proben den Aufstand von Günter Grass, die am 15. Januar am Schillertheater in Berlin stattgefunden hatte. Für manche Kommentatoren war das Stück eine Diffamierung Bert Brechts. Sein Stück, so argumentierten sie, versuche eindeutig, Brechts Engagement für den Sozialismus schlecht zu reden. Grass habe ganz offensichtlich eine fiktive Situation auf dem Hintergrund des Aufstands der Menschen vom 17. Juni 1953 im anderen Teil Deutschlands als Aufhänger genommen, um Brecht als Erfüllungsgehilfen der Unterdrücker zu verunglimpfen.

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Josch 10.12.2017, 13.20 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Jazzmesse. Fortsetzungsroman (23)

Jazzmesse erzählt von Bertram, Gabi und Hubert, Jugendlichen in der bayerischen Provinz in den 1960er-Jahren. Etwaige Ähnlichkeiten mit realen Personen sind rein zufällig. Bekenntnis ist das zweite von insgesamt zwölf Kapiteln. Mit nachfolgendem Teil 7 ist das Kapitel Bekenntnis abgeschlossen.

Bekenntnis (7)

Georg, von Haus aus misstrauisch bis in die Haarspitzen, erwähnte mit leicht geneigtem Blick, dass man die seltsamsten Geschichten von Hubert höre. Offenbar hatte Georg aber bereits sein Urteil über Hubert in dieser Sache gefällt. Als ob er sich seine Meinung nur noch bestätigen lassen wollte, fragte er, ob Hubert wirklich mit der Wirtin des Gasthofes Zum Schwarzen Bären in Eslarn ein Verhältnis habe, die sei aber doch verheiratet, wie er gehört habe. Und Anstiftung zum Ehebruch und vorehelicher Geschlechtsverkehr seien doch besonders schwere und verwerfliche Todsünden.

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Josch 26.11.2017, 16.07 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Jazzmesse. Fortsetzungsroman (17)

Bekenntnis (1)

Als Hubert Fürst an diesem trüben Dezembermorgen zum Frühstücken kam, war nur noch die Mutter zu Hause. Der Vater war um diese Zeit schon auf Streife, und sein Bruder Horst hatte wie nahezu jeden Tag bereits um 6.30 Uhr das Haus verlassen. Hubert genoss das Frühstück, das ihm die Mutter so liebevoll zubereitet hatte. Er liebte es, allein die Brötchen in sich hineinzuschaufeln, ohne auf den Rest der Familie Rücksicht nehmen zu müssen.

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Josch 03.09.2017, 19.43 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Jazzmesse. Fortsetzungsroman (16)

Jazzmesse erzählt von Bertram, Gabi und Hubert, Jugendlichen in der bayerischen Provinz in den 1960er-Jahren. Etwaige Ähnlichkeiten mit realen Personen sind rein zufällig. Frühmesse ist das erste von insgesamt zwölf Kapiteln. Mit dem folgenden Teil 16 ist das erste Kapitel abgeschlossen.

Frühmesse (16)

Kirchenrat Brummer vertrat die Ansicht, dass Heyde aufgrund seiner Pflichterfüllung und tadellosen Arbeit nach dem Krieg hinreichend bewiesen habe, dass er seinen Taten während des Krieges abgeschworen habe. Gibt es einen einzigen vernünftigen Grund, warum man nach zwanzig Jahren einen Menschen für seine Straftaten noch anklagen sollte? Gebietet uns die christliche Nächstenliebe nicht die Verzeihung? „Lasst sie doch endlich in Ruhe!“, forderte er die Richter in seinem Leserbrief auf.

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Josch 20.08.2017, 12.37 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Leben auf der Standspur?

Als das Telefon noch schwarz war

In meiner Kindheit war ein Telefon noch etwas Besonderes. Nicht jede Familie hatte einen eigenen Anschluss. Oft kamen die Nachbarn zu uns zum Telefonieren. Eine sogenannte Telefoneinheit kostete 23 Pfennig. Der Preis eines Telefonats hing davon ab, ob es sich um ein Orts- oder Ferngespräch handelte. Beim Einrichten des Telefons mussten noch richtig Leitungen verlegt werden. Dazu brauchte es gut ausgebildete Fernmeldetechniker. Vom Antrag auf einen privaten Anschluss bis zur Installation vergingen Wochen. Unser erster Telefonapparat war schwarz und hatte eine Wählscheibe.

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Josch 09.08.2017, 13.18 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL

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